Hyperparathyreoidismus

Mimpara: Amgen vermisst 75 Packungen

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Berlin -

Der Pharmakonzern Amgen hat Sorge, dass eine größere Anzahl von Mimpara (Cinacalcet) über illegale Vertriebswege in die reguläre Lieferkette gelangen könnte. Denn bei einer Auslieferung an einen Kunden im Raum Mannheim Ende Mai 2016 fehlten plötzlich 75 Packungen. Der Hersteller fordert die Apotheken zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Betroffen ist die Wirkstärke à 30 mg und die Packungsgröße à 28 Filmtabletten mit der Chargenbezeichnung 1064255. Die Lieferdiskrepanz wurde im Rahmen einer Arzneimittellieferung festgestellt; die andauernden Untersuchungen hätten bislang keinen Aufschluss über den Verbleib der vermissten Ware ergeben.

„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die vermissten Packungen über illegale Distributionskanäle angeboten wurden oder zukünftig angeboten werden“, schreibt der Hersteller an die Apotheken. Bei Hinweisen auf den Verbleib der verloren gegangenen Ware, Verdacht auf Manipulationen des Arzneimittels mit der genannten Charge oder Fragen sollen sich die Apotheken an die Abteilung für Produktqualität des Herstellers in München wenden (Telefon: 089-149096-1550, E-Mail: [email protected]).

Für Produkte der betroffenen Charge, die über legale Vertriebskanäle bezogen wurden, bestehen laut Unternehmen bezüglich der pharmazeutischen Qualität keine Bedenken.

Mimpara wirkt als Modulator an Calciumrezeptoren der Nebenschilddrüse und hemmt dadurch die Ausschüttung von Parathormon. Das Präparat ist zur Behandlung von sekundärem Hyperparathyreoidismus (s-HPT) bei dialysepflichtigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz zugelassen. Dabei kann Mimpara zusätzlich zu einem Phosphatbinder beziehungsweise Vitamin D gegeben werden. Eine weitere Indikation ist die Verminderung von Hyperkalzämie bei Patienten mit Nebenschilddrüsenkarzinom und primärem Hyperparathyreoidismus (p-HPT), bei denen eine Operation nicht infrage kommt.

Laut Arzneiverordnungsreport wurde Mimpara 2015 rund 150.000 Mal verordnet. Die Ausgaben der Kassen lagen bei 49 Millionen Euro. Die vermissten Packungen haben einen Wert von 241 Euro auf Basis der Verkaufspreise (AVP) pro Stück.

Die Fachinformation warnt hinsichtlich des Risikos von Hypokalzämie im Zusammenhang mit der Anwendung, daher müssen Patienten sorgfältig kontrolliert werden. Mimpara darf nur bei Erwachsenen eingesetzt werden; 2013 hatte der Konzern alle Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen gestoppt. Grund war ein Fall von schwerer Hypokalzämie mit tödlichem Verlauf.

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