Antiepileptika

Aus Timox wird Timox extent

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Berlin -

Timox (Oxcarbazepin; Desitin) wird zum 1. Januar durch Timox extent abgelöst. Der Wirkstoff wird künftig verzögert freigesetzt, Patienten müssen umgestellt werden. Die flüssige Darreichungsform wird als Suspension weiter erhältlich sein.

Oxcarbazepin dient der Mono- oder Kombinationstherapie von Patienten mit fokalen Epilepsien. Der Wirkstoff kann bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt werden. Timox extent wird in denselben Wirkstärken erhältlich sein wie der Vorgänger. Die Tabletten zu 150, 300 und 600 mg mit veränderter Wirkstofffreisetzung sollen Plasmaspiegelschwankungen verringern und Spitzenspiegel-assoziierte Nebenwirkungen reduzieren.

Eine Umstellung der Patienten von Timox auf Timox extent kann laut Hersteller 1:1 in gleicher Dosis und mit den gewohnten Einnahmeabständen erfolgen. Das Produkt mit der verzögerten Freisetzung sollte allerdings zum Essen eingenommen werden, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen. In der Vergangenheit wurden die Tabletten unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt. Die Einnahme wird auf zwei Gaben täglich verteilt.

„Die Dosishöhe und -abstände werden dann individuell nach klinischem Bild durch den Arzt angepasst. In Abhängigkeit vom Ansprechen und zur Aufrechterhaltung vergleichbarer Plasmaspiegel kann die Tagesdosis von Timox extent etwa um 10 Prozent höher als bei normal freisetzenden Oxcarbazepin-Produkten liegen. Bei der Umstellung von anderen Oxcarbazepin-haltigen Arzneimitteln auf Timox extent sind die Serumspiegel des aktiven Metaboliten Monohydroxyderivat (MHD) zu kontrollieren“, schreibt der Hersteller.

Das neue Produkt ist ohne vorheriges Mörsern dispergierbar und dann auch sondengängig. Die laktose- und glutenfreien Tabletten sind viertelbar. Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen können mit Timox extent behandelt werden.

Die Wirkung beruht hauptsächlich auf dem Metaboliten MHD, der wahrscheinlich spannungsabhängige Natrium-Kanäle blockiert. Übererregte Nervenmembranen werden stabilisiert und die hochfrequente neuronale Aktivität gehemmt. Impulse können sich nicht ausbreiten. Die zusätzliche antikonvulsive Wirkung ist auf eine verbesserte Durchlässigkeit von Kalium zurückzuführen.

Nebenwirkungen wie Schwindel, Schläfrigkeit, Doppeltsehen, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Bewusstseinstrübungen können gerade zu Behandlungsbeginn auftreten. Oxcarbazepin ist ein Abkömmling von Carbamazepin, das jedoch häufiger verordnet wird. Laut Arzneiverordnungsreport wurden im letzten Jahr etwa 38 Millionen Tagesdosen (DDD) Carbamazepin verordnet. Oxcarbazepin kam auf etwa 12 Millionen DDD.

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