AMK-Meldungen

Opioid-Pflaster: Wirkverstärkung durch Seife

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Berlin -

Seife, Kosmetika oder andere Stoffe, die die Haut reizen oder verändern, könnten für gefährlich erhöhte Wirkstoffspiegel nach Anwendung von Opioid-Pflastern sorgen. Darauf weist die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hin. Patienten sollen die Haut vor dem Aufkleben nur mit Wasser reinigen. Zurückgerufen werden außerdem eine Charge Lyogen Tabletten und das Medizinprodukt Nova T.

Seifen, Öle, Kosmetika, Alkohol oder andere Mittel könnten die Haut reizen, so die AMK. Dadurch würde möglicherweise die transkutane Absorption von Fentanyl oder Buprenorphin erhöht. Nach der Reinigung mit Wasser solle die Haut gut getrocknet werden; erst dann könne das Pflaster appliziert werden. Dasselbe gelte für die Hände, sowohl nach dem Aufkleben als auch nach dem Abziehen des Pflasters. Auch Klebereste auf der Haut sollten nur mit Wasser entfernt werden.

Da die Pflaster wasserfest sind, können die Patienten zwar mit dem aufgeklebten Pflaster wie gewohnt Duschen, Baden oder Schwimmen. Ein Einseifen und die Verwendung von Kosmetika an der Applikationsstelle sollte aber vermieden werden, rät die AMK.

Apotheken werden aufgefordert, Patienten im Beratungsgespräch über die korrekte Anwendung und Entsorgung aufzuklären. Auch über mögliche Anzeichen einer Opioid-Überdosierung soll informiert werden. Als Beispiel nennt die AMK langsame oder flache Atmung, niedriger Puls, Schläfrigkeit, Schwierigkeiten beim Gehen oder Sprechen, Kältegefühl und Verwirrtheit sowie Schwäche- und Schwindelgefühl.

Wenn Überdosierungssymptome auftreten, sollen das Pflaster entfernt und umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Da sich unter dem Pflaster ein subkutanes Wirkstoffdepot bildet, wird das Opioid nämlich auch nach Entfernen des Pflasters über mehrere Stunden weiter freigesetzt. Zur Sicherheit sollten die betroffenen Patienten etwa 24 Stunden nach Entfernung des Pflasters ärztlich überwacht werden.

Die Firma Lundbeck ruft die Charge 0266848C seines Neuroleptikums Lyogen (Fluphenazin) zurück. Bei Stabilitätsprüfungen wurde festgestellt, dass der Wirkstoffgehalt am Ende der angegebenen Laufzeit nicht mehr korrekt war. Betroffen sind Packungen à 50 Stück in der Wirkstärke 1 mg. Andere Chargen und Wirkstärken sind nach Angaben des Herstellers nicht betroffen.

Der Reimporteur Eurim muss eine Charge des Intrauterinpressars Nova T zurückrufen. Der Originalhersteller Jenapharm hatte bereits im Dezember darauf aufmerksam gemacht, dass eine erhöhte Bruchrate des T-förmigen Kunststoffkörpers bei einer Charge aufgetreten war. Eine Auswirkung auf kontrazeptive Wirksamkeit von Nova T sei nicht zu erwarten, so der Hersteller. Betroffen ist die Charge TU00TXG. Die Packungen sollen direkt an Eurim zurückgesendet werden.

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