Randnotiz

Schnapsidee: Die Aida Apotheke

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Berlin -

Viel sehen ohne Einreisestress, Komfort auf der Reise und ein reichhaltiges Freizeitprogramm – es gibt Menschen, die schwärmen für Kreuzfahrten. Ein potenzieller Makel jeder Schiffsreise ist, wenn man unerwartet seekrank wird. Auf den Kreuzfahrtschiffen der Aida gibt es zwar keine Apotheke, dafür aber eine „Aida Apotheke“ – ein Schnaps.

Zur medizinischen Versorgung auf den Schiffen der Aida gibt es eine Krankenstation. Wem es wirklich schlecht geht, kann hier einen Arzt aufsuchen. Mittel gegen kleinere Reisebeschwerden kann man dort erwerben, eine Offizin gibt es auf den Clubschiffen dagegen nicht. Dafür kann man an Bord sowie im Aida-Onlineshop die Aida Apotheke kaufen.

Der Kräuterschnaps wird „von erfahrenen Seeleuten empfohlen! Der wohltuende Kräuterlikör mit Wermut und Pfefferminze steigert die Seetüchtigkeit und gleicht Schwankungsgefühle aus“, heißt es. Das Schnäpschen in der 40-ml-Flasche enthält 32 Prozent Alkohol und wird als Digestif angeboten – und zur Linderung weiterer Beschwerden angepriesen: „Zu viel gefuttert? Zu viele getanzt? So große Sehnsucht nach dem nächsten Urlaub? Die Aida Apotheke ist Ihr Erste-Hilfe-Fläschchen in allen Lebenslagen.“

Die Beschreibung ist nicht unbedingt mit den strengen Auflagen der Health-Claims-Verordnung vereinbar, schon weil gesundheitsbezogene Aussagen bei alkoholhaltigen Getränken grundsätzlich nicht erlaubt sind. Aber wer will schon kleinlich sein, wenn er am nächsten Morgen Venedig oder Civitavecchia erreicht?

Hergestellt wird die „Aida Apotheke“ übrigens in Nordrhein-Westfalen – von der „Feindestillerie GeistReich“ in Willebadessen. Aida verkauft den Schnaps für 6,50 Euro. Gegen andauernde Seekrankheit gibt es auch die 1,5-Liter Großflasche für knapp 80 Euro.

Dass man mit der Verwendung des Begriffs Apotheke aufpassen muss, hat schon der TV- und Sternekoch Alfons Schuhbeck erfahren. Der hatte Ärger wegen seiner „Gewürz-Apotheke“. Schuhbeck verkaufte in seinem Onlineshop eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln, wie „AktivKrafft Kapseln“ für Vitalität und geistige Frische mit Rosmarin und Guarana. Die Wettbewerbszentrale war gegen den Koch vorgegangen. Seit Jahresanfang darf er den Titel „Gewürz-Apotheke“ nicht mehr verwenden.

Keine Probleme gab es dagegen mit seinem „Sexgewürz“. Das darf Schuhbeck weiter verkaufen, auch wenn es nicht aphrodisierend wirkt. Die Gerichte gaben in diesem Fall dem Koch recht: Da Werbung generell sexbezogener werde, sei der Verbraucher solche Anspielungen gewöhnt.

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