Hamburg

Sprengstoff in Apotheker-Wohnung

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Berlin -

Ein Apotheker hat in einem Mehrfamilienhaus in Hamburg-Lokstedt mehr als 400 Standgefäße mit Chemikalien gelagert. Vier davon waren laut Polizeiangaben geeignet, um Sprengsätze herzustellen, darunter auch Schwarzpulver. Weitere Gläser enthielten hochgiftige Stoffe wie Cyanid und einen Füllstoff, möglicherweise Pikrinsäure. Der Pharmazeut ist derzeit nicht aufzufinden.

Insgesamt fanden die Beamten bei der Hausdurchsuchung 419 braune Standgefäße mit einer Kapazität von 0,3 bis 0,5 Litern. Die meisten Gläser seien nur im Milliliter-Bereich gefüllt gewesen. Die Wohnung hatte der Apotheker zur Untermiete als Lagerraum angemietet. In dem Haus befindet sich auch eine Kita. Diese musste geräumt, die Straße gesperrt werden.

Wie lange der 49-Jährige die Chemikalien in der Wohnung aufbewahrte oder wann er diese angemietet hatte, ist laut Polizeiangaben noch unklar. Einen festen Wohnsitz habe der Mann nicht; auch sei er „derzeit nicht greifbar“, so ein Sprecher der Polizei. Zu einem Haftbefehl reiche der Vorwurf nicht, es werde aktuell nicht nach ihm gefahndet. Allerdings werde wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz weiter ermittelt.

Schon zuvor war wegen Betrugs gegen ihn ermittelt worden – in diesem Zusammenhang war die Wohnung überhaupt erst durchsucht worden. Der Apotheker hatte Ware bei einem Großhändler für medizinischen Bedarf im Internet bestellt und nicht bezahlt. Die gefährlichen Stoffe wurden von Spezialkräften mitgenommen und gesprengt beziehungsweise vernichtet. Der Umweltdienst der Feuerwehr entsorgte die restlichen Chemikalien.

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