Infektionskrankheiten

Ebola: Experten beraten auf Weltgesundheitsgipfel

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Berlin/München/Madrid -

Fachleute aus rund 90 Ländern beraten ab Sonntag bei der Konferenz Weltgesundheitsgipfel in Berlin über die Ebola-Epidemie und andere Themen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) eröffnet die Konferenz am frühen Sonntagabend mit einer Rede zu den Herausforderungen durch den Ebola-Ausbruch in Westafrika. Mit dabei ist auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).

Zu der bis Mittwoch dauernden Konferenz werden laut Auswärtigem Amt mehr als 1000 Teilnehmer erwartet. Am Montag ist ein Symposium zu Ebola geplant – unter anderem mit dem Sonderbeauftragten der Bundesregierung, Walter Lindner.

Indes beklagt der Leipziger Infektionsmediziner Professor Dr. Bernhard Ruf mangelnde Schutzvorkehrungen bei der Behandlung von Ebola-Patienten in Spanien und den USA. Dass Ärzte und Pfleger in der Madrider Klinik ihre Schutzanzüge allein an- und ablegten, sei ein „Kardinalfehler“ gewesen, schrieb der Chefarzt in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin “Focus“. An seiner Klinik in Leipzig geschehe das mindestens zu zweit. In der Madrider Carlos-III-Klinik hatte sich eine Pflegehelferin bei der Behandlung eines Ebola-Patienten mit dem Virus infiziert. Offiziell wurde nicht geklärt, wie es zu der Übertragung kam, die die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch in Europa war. Es wird vermutet, dass dies beim Ablegen der Schutzkleidung geschah. Die 44-Jährige ist auf dem Wege der Besserung.

„Noch unverständlicher“ findet Ruf, an dessen infektiologischer Klinik in Leipzig erstmals in Deutschland ein Ebola-Patient starb, die beiden Ebola-Übertragungen in den USA. „Die USA sind vielleicht das Mekka der Infektiologie, aber offenbar nicht das der Krankenhaushygiene, zumindest nicht in der Versorgung von hoch-kontagiösen Erkrankungen“, schreibt der Facharzt. Zwei Krankenschwestern hatten sich dort bei der Pflege eines Patienten angesteckt.

Die Zahl der Erkrankten in Westafrika könnte im kommenden Jahr möglicherweise zurückgehen: „hoffentlich durch immer besser organisierte Hilfe von außen, vielleicht durch einen Impfstoff, vielleicht aber auch aufgrund der Tatsache, dass irgendwann eine Hälfte der Bevölkerung tot ist und die andere Antikörper entwickelt hat“. Der Chefarzt rechnet damit, dass die Krankheit bis dahin weiter in Länder außerhalb Afrikas eingeschleppt wird.

Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat den Vereinigten Staaten eine Zusammenarbeit im Kampf gegen die Ebola-Seuche angeboten. Eine Kooperation mit den USA stünde im Zeichen des Weltfriedens, schrieb der 88-Jährige in einem Artikel der Parteizeitung „Granma“. Anfang des Monats war ein Liberianer in den USA an Ebola gestorben. Kuba hat bereits 165 Ärzte und Pfleger nach Sierra Leone geschickt. Fast 300 weitere Mediziner sollen bald nach Liberia und Guineareisen. Am kommenden Montag treffen sich Vertreter der linksgerichteten Staatengemeinschaft Alba zu einem Ebola-Gipfel in Havanna.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen mehr als 9200 Ebola-Fälle registriert. Die Zahl der Ebola-Toten ist auf deutlich mehr als 4500 gestiegen. Am schlimmsten ist die Situation nach wie vor in Liberia, wo die WHO bislang knapp die Hälfte aller Infektionen und mehr als die Hälfte aller Todesfälle zählte. Es folgen Sierra Leone und Guinea. Weitere Infektionen wurden in Nigeria, Senegal, Spanien und den USA erfasst.

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