Ennigerloh

Sonnen-Apotheke muss schließen

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Berlin -

Ennigerlohs älteste Apotheke, die Sonnen-Apotheke, schließt morgen. Mehr als 100 Jahre lang versorgte die Apotheke die knapp 20.000 Bewohner der Stadt im Münsterland. Inhaberin Ulrike Braun muss die 1903 gegründete Apotheke aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Einen Nachfolger konnte sie nicht finden.

Die Sonnen-Apotheke war mit 113 Jahren die älteste Offizin in Ennigerloh. Über drei Generationen hinweg war sie in Familienbesitz. 1936 hatte Brauns Großvater sie vom Gründer Wilhelm Süß übernommen. „Manche meiner Kunden erinnern sich sogar noch an meinen Großvater, den ich selbst nie kennengelernt habe“, sagt Braun.

Die Inhaberin kann aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht mehr selbst am HV-Tisch stehen. Ihre Mitarbeiter hätten ihr berichtet, wie betroffen die Kunden wegen der Schließung der Traditionsapotheke seien.

Brauns Vater hatte die Apotheke vom Großvater 1957 übernommen. Im Jahr 1998 übernahm schließlich Ulrike Braun die Apotheke und baute sie zwei Jahre später erneut um. 2000 verlegte sie die Sonnen-Apotheke vom Gründungsstandort in der Bahnhofstraße in ein moderneres Gebäude an die Alleestraße. „Ich habe die Räume von einem anderen Apotheker übernommen, als er in den Ruhestand ging“, berichtet Braun. Im neuen Haus war mehr Platz; zudem gab es vor der Tür keine Stufen.

Braun hätte die Apotheke gerne weitergeführt. Doch aus gesundheitlichen Gründen hat sie sich entschieden, die Offizin aufzugeben. Einen Nachfolger habe sie leider nicht gefunden: „Es war schnell klar, dass sich niemand finden würde“, sagt sie. Die „Zahlen und Fakten“ hätten dagegen gesprochen.

Ende August stand es dann fest: Am Mittwoch um 18 Uhr wird Braun die Apotheke für immer schließen. Durch die Kurzfristigkeit kommt auf Braun im Moment viel Stress zu: „Ich muss alle Verträge kündigen, zudem kommen viele Kunden vorbei.“ Sie habe ihre Ware – außer verschreibungspflichtige Medikamente – um 25 Prozent heruntergesetzt. Die übrig gebliebenen Produkte werde sie retournieren.

Braun sagt: „Es ist trotz allem die richtige Entscheidung, die Apotheke zu schließen. Ich habe es gesundheitlich nicht mehr geschafft.“ Ihre sechs Mitarbeiter hätten alle bereits neue Anstellungen gefunden, sagt Braun.

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