Abrechnungsbetrug

Apotheker drohen neun Jahre Haft

, Uhr

Wegen gewerbsmäßigen Abrechnungsbetrugs muss sich ein Berliner Apotheker seit Freitag vor dem Berliner Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, von 2007 bis 2009 hunderte Rezepte über HIV-Arzneimittel abgerechnet zu haben, ohne die Medikamente tatsächlich abgegeben zu haben. Den Krankenkassen soll dadurch ein Schaden von rund 11 Millionen Euro entstanden sein.

Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge schlug das Gericht dem Apotheker eine Verständigung vor. Sie sieht eine Haftstrafe von sieben bis neun Jahren vor, wenn der Apotheker gesteht. Der Verteidiger des Beschuldigten stellte ein Geständnis in Aussicht. Er führte dem Bericht zufolge allerdings auch an, dass sein Mandat erpresst worden sei. Demnach sei er mehrfach mit dem Messer bedroht worden.

Mit auf der Anklagebank sitzen acht Männer und eine Frau, die sich weit über ihren eigenen Bedarf hinaus Rezepte bei verschiedenen Ärzten besorgt haben sollen. Pro Rezept, deren Wert zwischen 1500 und 3000 Euro lag, sollen die HIV-Patienten ein „Honorar“ von 150 bis 500 Euro von dem Apotheker erhalten haben.

Der Rezeptschwindel war im November aufgeflogen. Ermittler des Landeskriminalamts hatten in Berlin, Fulda und Kiel zehn Wohnungen durchsucht und acht Haftbefehle vollstreckt. Seitdem sitzt der angeklagte Apotheker in Untersuchungshaft. Die Mitbeschuldigten hatten wegen ihres Gesundheitszustandes Haftverschonung erhalten.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte