APOTHEKE ADHOC Umfrage

Online-Sprechstunde ist „unmöglich“

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Berlin -

In Deutschland müssen Patienten in der Regel selbst in die Arztpraxis gehen und ihr Leiden schildern. Nur so bekommen sie Hilfe und eventuell ein Rezept vom Arzt. Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet jetzt ein Pilotprojekt mit Online-Sprechstunden an. Mehr als Dreiviertel der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sehen Online-Sprechstunden allerdings kritisch.

Die bequeme Hilfe von zu Hause aus kommt hierzulande noch nicht gut an. 57 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, dass dieses Prinzip „unmöglich“ sei und der Arzt seine Patienten weiterhin sehen müsse. Die Online-Sprechstunden, die von den Krankenkassen gezahlt werden, halten 24 Prozent der Befragten für kritisch. Sie gaben an, dass dieses Vorgehen auf Ausnahmefälle beschränkt bleiben sollte.

Als positiv bewertet wurde die neue Option der Telemedizin hingegen von insgesamt 17 Prozent der Teilnehmer. 11 Prozent davon meinten, es sei sinnvoll und würde die Praxisärzte entlasten. Die restlichen 6 Prozent finden das Prinzip sogar „sehr gut“; diese Möglichkeit solle auf jeden Fall weiter ausgebaut werden. An der Umfrage nahmen am 1. und 2. September 218 Leser und Leserinnen von APOTHEKE ADHOC teil.

Die TK arbeitet für das Pilotprojekt mit dem Lübecker Unternehmen Patientus und dem Bundesverband Deutscher Dermatologen (BVDD) zusammen. Hierbei sollen Patienten, die bereits beim Arzt waren, die Möglichkeit erhalten, statt weiterer Termine in der Praxis die Online-Sprechstunde nutzen zu können. Ob sich eine Nachuntersuchung dafür eignet, entscheidet der Arzt.

Über Videotelefonie kann der Arzt dann beispielsweise kontrollieren, ob eine Salbe wirkt und die Hautschwellung zurückgegangen ist oder ob eine OP-Wunde richtig heilt. Fünf Hautärzte in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nehmen zunächst an dem Projekt teil. Aus Sicht der TK sei die Dermatologie ein Bereich, der sich für die Online-Sprechstunde besonders eigne.

Um die Online-Sprechstunde nutzen zu können, zahlen Ärzte monatlich 29 Euro, wenn sie sich für ein Jahr vertraglich binden. Für 59 Euro im Monat können sie hingegen monatlich kündigen und mit dem Programm auch Vor-Ort-Termine planen. Im Pilotprojekt zahlt die TK die Kosten der teilnehmenden Dermatologen. Pro Patient zahlt die Kasse zudem einen Festbetrag, dessen Höhe man aber nicht verraten wollte.

Beide Seiten würden aus dem Prinzip der Online-Sprechstunden profitieren, heißt es von der TK. Somit ersparen sich Patienten schließlich Wege und Wartezeit. Die Wartezimmer der Ärzte würden wieder leerer werden und sie könnten in eine neue Form der vergüteten Arbeit einsteigen. Besonders für ländliche Regionen sei dieses Modell förderlich. Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich an einem solchen Projekt.

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