Herstellbetriebe

Zytoservice expandiert nach Holland

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Berlin -

Normalerweise müssen patientenindividuelle Zytostatika-Lösungen nach Bestimmung des Blutwerts schnellstmöglich appliziert werden. Wie weit entfernt darf also die Apotheke von der Arztpraxis sein? Während in Deutschland zunehmend Zytoapotheken mit eigenem Stetrillabor durch Herstellbetriebe ausgebootet werden, lässt sich ein niederländisches Krankenhaus jetzt sogar aus dem Ausland beliefern. Seit Oktober schickt der Hamburger Herstellbetrieb Zytoservice sterile Infusionslösungen in das rund 400 Kilometer entfernte Lelystad.

Für den neuen Vertriebsweg wurde das Gemeinschaftsunternehmen Zytoservice Netherlands gegründet. Die Kooperation mit dem privaten Krankenhausanbieter MC Groep soll den Weg in den niederländischen Markt öffnen.

In einer ersten Testphase wurden 130 Patienten mit mehr als 300 Infusionen versorgt. Bestellungen bis 15 Uhr treffen am kommenden Tag um 8 Uhr morgens in der Krankenhausapotheke in Lelystad bei Amsterdam ein. Dort werden sie von einem Apotheker überprüft und an die entsprechenden Abteilungen weitergeleitet.

Bisher hatte Zytoservice Sterilrezepturen und Ernährungslösungen nur für deutsche Abnehmer hergestellt. Allen voran für die Apotheken der Firmengründer Enno Scheel, Thomas Boner und Thomas Hintz, die sich seit 2010 unter dem Namen Antares-Apotheken präsentieren. Auch Kooperationspartner werden versorgt. Unter dem Motto „Family & friends“ soll die Zusammenarbeit ausgebaut werden. Seit fünf Jahren ist neben den drei Apothekern auch der Berliner Finanzinvester Capiton an Zytoservice beteiligt.

Die Niederlande sind für Deutschlands Marktführer interessant. Zytoservice will noch in diesem Jahr weitere Kunden akquirieren. Erste Gespräche mit interessierten Krankenhäusern und den Versicherungsträgern liefen bereits, so das Unternehmen. „Wir streben einen relevanten Marktanteil in den Niederlanden an.“

Das Krankenhaus habe nach einem Hersteller gesucht, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Scheel. Da die Kosten für die Umstellung auf GMP-Standards hoch seien, benötigten Krankenhäuser ohne eigenen Herstellbetrieb externe Partner. Zytoservice will die Basisversorgung für die Einrichtung liefern.

Für den heimischen Markt stellt das 2003 gegründete Unternehmen pro Monat rund 22.000 sterile Infusionen her. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten in den Herstellbetrieben in Hamburg und Berlin. Vier Mitarbeiter sind im Außendienst damit beschäftigt, Onkologen für Zytoservice zu gewinnen. Neben Zytostatika liefert das Unternehmen auch Lösungen für parenterale Ernährung, antibiotische Therapien oder unterstützt klinische Studien. Für die Niederlande werden zunächst hauptsächlich patientenindividuelle Chemotherapien hergestellt.

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