OTC-Produkte

Wick legt die Karten auf den HV-Tisch

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Berlin -

Bislang hatten sich die Hersteller mit TV-Werbung für Erkältungsmittel zurückgehalten, doch jetzt ist die Saison eröffnet. Bayer tritt wie im Vorjahr mit Aspirin complex gegen Grippostad C von Stada an. Auch Procter & Gamble (P&G) ist mit seinem internationalen Wick-Spot wieder auf Sendung. Wie in den Vorjahren gibt es zum Auftakt Gratiszugaben.

Seit Jahren startet Wick die Saison mit einer speziellen Aktion. Mal gab es einen GU-Erkältungsratgeber gratis dazu, in anderen Jahren Wick-Hustenbonbons, die früher sogar fest mit den Packungen der Erkältungsprodukte verbunden waren. Die Zugaben wurden stets auch im Fernsehen beworben, teilweise auch unter Nennung von Kooperationen wie Linda, Gesund leben oder Vivesco, die sich an der Aktion beteiligten.

In diesem Jahr gibt es ein Kartenspiel gratis dazu. Im Direktgeschäft und über die Kooperationen wurden entsprechende HV-Aufsteller verkauft. Auch im Abbinder des TV-Spots wird auf die Zugabe hingewiesen.

Laut Vertriebschef Dr. Markus Hammer ist die Aktion zum Beginn der Erkältungssaison rund um die Themen „Winter-Check“ oder „Hausapotheke“ mittlerweile etabliert und erreicht eine hohe Distribution in den Apotheken.

Allerdings gibt es auch Stimmen, die Gratiszugaben für OTC-Medikamente kritisch sehen: Beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München wurde ein Antrag des Apothekerverbands Nordrhein sowie von Kammer und Verband Baden-Württemberg angenommen, sogenannte On-Pack-Promotions gesetzlich zu verbieten.

Zuvor hatte sich der neue Vorsitzende des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH), Jörg Wieczorek von Hermes Arzneimittel, kritisch ausgesprochen: „Beim Thema On-Pack müssen wir Hersteller uns teilweise an die eigene Nase packen“, räumte Wieczorek ein. „Hier wurden die Dinge in Einzelfällen durchaus übertrieben. OTC-Arzneimittel sollten nicht Gegenstand von Basar und Lockpreisen werden.“

Laut Heilmittelwerbegesetz (HWG) sind Zuwendungen oder sonstige Zugaben verboten; geringwertige Kleinigkeiten sind ausgenommen. Zuletzt hatte eine Apotheke Ärger, weil sie beim Verkauf von Ambro Ratiopharm (Ambroxol) ein Desinfektionsgel dazu gegeben hatte. Laut Wettbewerbszentrale hat das Gel aber einen Gegenwert von mehr als einem Euro.

Im vergangenen Jahr hatten die Hersteller die Apotheken regelrecht überflutet: GlaxoSmithKline (GSK) sorgte mit einer Gratis-DVD zum „Cetebe antiGrippal Erkältungs-Trunk Forte“ für Aufmerksamkeit. Beim Kauf der neu gestalteten Bepanthen-Augentropfen gab es parallel gratis einen Einkaufsbeutel. Auf die Packung seines Nasivin-Nasensprays hatte Merck 15 Kapseln von Cebion immun 2 aufgeklebt. Stada verschenkte zur Neueinführung des Multimineralpräparats Magnetrans aktiv einen Apfelteiler.

In der Vergangenheit hatte es bereits Hörbücher, Trainingsvideos und Entspannungsmusik zu entsprechenden Produkten gegeben. Einige Hersteller nutzen auch die bekannten Marken anderer Anbieter als Reklamefläche: So gab es Lamisil (Novartis) mit einer Gratistube Eubos Sensitive Fuß Repair & Schutz Balsam.

Marketingpartnerschaften gab es seitens des Teehersteller Sidroga mit Klosterfrau für Dobendan sowie mit dem Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) für das Schlankheitsmittel „Ovivo Slim“. Novartis hatte Ärger mit einer „Treue-Aktion“ gehabt, bei der die Kunden ein Erste-Hilfe-Set erhalten hatten, wenn sie zwei Fenistil-Kaufbelege an den Hersteller schickten.

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