Werbemotive

Kein Wick für den Hustensohn

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Berlin -

Der Spruch „Wick dich, du Hustensohn“ hat in sozialen Netzwerken viel Aufmerksamkeit erregt. Der damalige Designstudent David Küchenthal wurde bei einem Wettbewerb für den Claim ausgezeichnet. Doch die Vermarktung des provokativen Slogans gestaltet sich schwierig. Denn der Urheber braucht dafür die Zustimmung des Markeninhabers.

Küchenthal hat Ende April beim ADC-Festival in Hamburg seine Nachwuchsarbeit präsentiert. Dabei handelte es sich um eine fiktive Anzeige für Wick-Hustenbonbons. Der Spruch „Wick dich, du Hustensohn“ wurde in weißer Schrift auf grünem Hintergrund gezeigt. Unten rechts im Bild war eine Packung der Wick-Hustenbonbons Atemfrei zu sehen.

Der damalige Student am Hamburger Institute of Design sollte eine Print-Anzeige für eine junge Zielgruppe erstellen. Sein Ziel: Die Botschaft sollte provokativ sein. Über den Hashtag #Hustensohn wurde der Post geteilt. Der Claim verbreitete sich schnell und wurde in der Netzgemeinschaft gelobt. Es hagelte tausende Likes und hunderte Kommentare.

Küchenthal hatte bereits kurz nach Veröffentlichung signalisiert, dass er das Motiv gerne in der realen Werbung sehen würde. „Für Verhandlungen stehe ich gerne bereit“, hatte er gesagt. Bisher ist der Slogan jedoch nicht anderweitig veröffentlicht worden. „Ich würde mein Plakat auch gern bei anderen Wettbewerben einreichen, jedoch benötige ich dafür dann auch eine Einverständniserklärung des Unternehmens.“

Anfragen bei Procter & Gamble (P&G) hätten bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Der Konsumgüterkonzern habe leider bisher nicht geantwortet, sagt Küchenthal, der seit zwei Monaten als Junior-Copywriter bei der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt tätig ist. „Somit konnte ich meine Arbeit auch leider nicht zu weiteren Wettbewerben einreichen.“

Bei P&G ist laut Brand-Managerin Bärbel Auf der Mauer keine Anfrage eingegangen. Ohnehin sei die Nutzung an dem Plakat durch P&G hinfällig, da die Hustenbonbons nicht mehr zum Sortiment gehörten. „Obwohl ich die kreative Idee hinter dem Plakat schätze, so weicht die Art der Kommunikation doch stark von der Marketingstrategie von Wick ab.“

P&G hat die Wick-Hustenbonbons an Katjes verkauft. Sie werden seit November von dem Zuckerwarenanbieter vertrieben. Ob der Hersteller den Slogan übernehmen und verwenden will, war zuletzt offen. In Apotheken ist Dallmann für den Vertrieb verantwortlich. Dort wurde die Idee von Geschäftsführer Dr. Stefan Feit „netten, aber grenzwertigen Gag“ bezeichnet.

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