Versandhandel

DHL: Drohne liefert Medikamente

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Berlin -

Die erste Drohne hat Arzneimittel geliefert – der Testlauf der Deutschen Post DHL war erfolgreich. Der so genannte „DHL Paketkopter“ brachte gestern ein Paket mit Medikamenten von einer Apotheke in Bonn zur DHL-Konzernzentrale auf der anderen Rheinseite. Etwa zwei Minuten brauchte die Drohne für die Strecke von einem Kilometer.

Die Drohne war bei dem Jungfernflug über unbewohntes Gebiet in einer Höhe von etwa 50 Metern unterwegs. Aus Sicherheitsgründen wurde sie von zwei Steuermännern mit Funksignalen ins Ziel gebracht. Technisch wäre auch bereits eine GPS-Steuerung möglich gewesen. Für den Flug gab es eine behördliche Genehmigung.

Konkrete Pläne, das unbemannte Kleinfluggerät im regulären Zustellbetrieb einzusetzen, hat die Post noch nicht. „Wir stehen erst ganz am Anfang des Forschungsprojekts“, sagte Post-Manager Ole Nordhoff, der die Lieferung in Empfang nahm. „Grundsätzlich ist das eine spannende Technologie.“ Sie müsse nun für „konkrete Anwendungsfälle“ weiterentwickelt werden.

In einem fünftägigen Probelauf soll die Drohne nun Arzneimittel an DHL-Mitarbeiter liefern. Jeden Tag zwischen 12 und 14 Uhr fliegt der Paketkopter. Den so genannte Quadrokopter mit vier Rotoren hatte DHL gemeinsam mit der Firma Microdrones aus Siegen entwickelt. Er wiegt etwa 2,5 Kilogramm und kann eine Ladung von bis zu einem Kilogramm befördern. Schon im nächsten Jahr sei auch eine Drei-Kilo-Ladung möglich, sagte Nordhoff. Der Prototyp kann dem Post-Manager zufolge mehr als eine Stunde fliegen – und das mit bis zu 50 Stundenkilometer.

Apotheker Gunnar Müller, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft Deutscher Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe (iDAA-WL), forderte Post-Vorstandschef Frank Appel auf, die Testläufe mit Arzneimitteln umgehend einzustellen. Die Tests bagatellisierten die Abgabe von Arzneimitteln und diskreditierten damit den Beruf des Apothekers, kritisiert Müller.

Erst vor wenigen Tagen hatte der weltgrößte Online-Händler Amazon mit seiner Ankündigung, in der Zukunft Päckchen auch mit Mini-Drohnen zustellen zu wollen, für viel Aufsehen gesorgt. Die Idee ist nach Angaben des Unternehmens, per „Octocopter“ bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer zu bringen.

Amazon-Gründer Jeff Bezos schränkte aber ein, noch seien Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde FAA nötig. Auch der US-Paketdienst UPS denkt nach eigenen Angaben über den Einsatz von solchen Transportkoptern nach.

Unbemannte Fluggeräte haben im Rüstungsbereich heftige Diskussionen ausgelöst. Sie sind aber auch im zivilen Bereich umstritten. Dabei sind sie schon vielfach unterwegs, häufig mit Kameras ausgerüstet, zur Inspektion und Überwachung aus der Luft, zur Geodatensammlung oder zur Katastrophenhilfe. In der unbemannten Luftfahrt ist aber noch vieles ungeklärt, vor allem rechtlich.

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