Pharmakonzerne

Shire: Nachschlag bei Baxalta

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Berlin -

Shire bleibt bei Baxalta am Ball: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, will der britische Hersteller eine neue Offerte vorlegen. Im Sommer waren die ersten Angebote abgelehnt worden.

Laut einem Insider bereite Shire derzeit ein milliardenschweres Angebot für Baxalta vor, so Reuters. Der Konzern habe seine Berater darum gebeten, eine neue Offerte auszuarbeiten. Bisher hatte sich Baxalta gegen die Übernahme gesperrt, da das Angebot zu niedrig gewesen sei.

Im August hatte Shire einen Aktientausch vorgeschlagen. Je Baxalta-Anteilsschein wollte der Konzern 0,1687 eigene Aktien ausgeben. Damit lag das Gesamtvolumen bei 34 Milliarden US-Dollar. Die Aktie wurde mit 45 Dollar bewertet, das entsprach einem Aufschlag von 36 Prozent. Zuvor war schon am 10. Juli ein ähnliches Angebot von Shire beim US-Hersteller eingegangenen. Doch das fand der Baxalta-Vorstand nicht attraktiv.

Durch die Übernahme will Shire zum Weltmarktführer bei der Behandlung seltener Krankheiten aufsteigen. Bis zum Jahr 2020 sollen Umsätze von 20 Milliarden Dollar zusammenkommen. Shire ist mit 5 Milliarden Dollar Umsatz etwas kleiner als Baxalta und zudem stark vom US-Markt abhängig: 70 Prozent der Erlöse werden in Nordamerika erzielt.

Baxalta erzielt nur die Hälfte seiner Einnahmen von rund 6 Milliarden Dollar in seinem Heimatmarkt. Zum Unternehmen gehören zehn Werke in sechs Ländern sowie 16.000 Mitarbeiter. Die Pipeline mit neuen Präparaten ist voll: Bis 2020 sollen 20 neue Medikamente auf den Markt kommen, die es auf Erlöse von 2,5 Milliarden Dollar bringen sollen.

Lange steht Baxalta noch nicht auf eigenen Beinen. Vor einem Jahr hatte Baxter nach dem Verkauf seiner Impfstoffsparte an Pfizer seine biotechnologisch hergestellten Produkte in das neue, börsennotierte Unternehmen ausgegliedert. Zum Geschäftszweig gehören Präparate zur Behandlung von Hämophilie und anderen Blutgerinnungsstörungen, Immundefekten und zur intraoperativen Wundversorgung.

Shire hingegen hatte im Juni ein informelles Angebot für Actelion vorgelegt. Die Offerte wurde Medienberichten zufolge aber abgelehnt. Ende vergangenen Jahres war der Konzern selbst mit Übernahmeangeboten konfrontiert: Abbvie hatte sein Angebot für Shire mehrfach aufgestockt, sodass die Führung ihren Aktionären letztendlich doch die Übernahme empfehlen wollte. 51 Milliarden Dollar sollte der Deal wert sein.

Kurz vor der entscheidenden Hauptversammlung ließ Abbvie das Geschäft jedoch platzen. Der Konzern wollte durch die Verlagerung seines Firmensitzes Steuern sparen; im September hatte der Fiskus dieser gängigen Praxis einen Riegel vorgeschoben. Für Abbvie wurde der Deal dadurch uninteressant. Beim Rücktritt von der bereits geschlossenen Vereinbarung musste der Konzern allerdings 1,6 Milliarden Dollar als Entschädigung an Shire überweisen.

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