OTC-Hersteller

Pharmakonzerne wollen Omega kaufen

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Berlin -

Der belgische OTC-Hersteller Omega Pharma steht offenbar zum Verkauf. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, prüfen mehrere große Pharmakonzerne derzeit die Bücher des Unternehmens, das hierzulande mit Marken wie Granu Fink, Abtei, Wartner, Clabin, Varilind, Femtest, Azaron, Opticalm und XLS-Medical vertreten ist.

Wie Bloomberg berichtet, interessieren sich unter anderem Sanofi und Boehringer Ingelheim für Omega. Auch Actavis gehört demnach zu den möglichen Bietern – der US-Generikakonzern mit steuerlichem Sitz in Irland hatte sich allerdings erst vor einigen Monaten aus Europa zurückgezogen. Der vor allem in den USA bekannte Hersteller Perrigo wird ebenfalls in dem Bericht als Interessent genannt.

Anfang November sollen die potenziellen Käufer laut Bloomberg verbindliche Angebote vorlegen. Der Verkaufsprozess wird von der US-Investmentbank Morgan Stanley begleitet. Laut Bericht könnte der Kaufpreis bei bis zu vier Milliarden Euro liegen, das entspricht mehr als dem Dreifachen des Umsatzes von zuletzt 1,2 Milliarden Euro und fast dem 17-Fachen des operativen Gewinns (EBITDA).

Als Kandidaten kommen auch andere prominente Hersteller in Frage, zumal sich das Übernahmekarussell derzeit ohnehin rasant dreht. Pfizer weiß nicht, wohin mit seinen noch steuerfreien Milliarden. Auch beim Darmstädter Hersteller Merck sind die Kassen nach Angaben von Konzernchef Karl-Ludwig Kley gut gefüllt für weitere Zukäufe.

Aber auch Bayer und Reckitt Benckiser (RB) könnten wieder einmal gegeneinander antreten. Der deutsche Konzern hat bereits öffentlich das Ziel ausgegeben, weltweit die Nummer 1 im OTC-Geschäft werden zu wollen. Nach der Übernahme der OTC-Sparte von Merck & Co. kommen die Leverkusener auf Erlöse von 7,4 Milliarden US-Dollar. Die umgerechnet 1,5 Milliarden Dollar von Omega könnten den Abstand zu GlaxoSmithKline/Novartis mit Erlösen von pro forma 10 Milliarden Dollar verringern.

Bayer ist bereit, hohe Preise zu zahlen: Die Übernahme der Merck-Sparte etwa kostete das 7-Fache des Umsatzes. Und auch vor ungewöhnlichen Wegen schreckt das Management nicht zurück, wie die Übernahmen von Steigerwald und des TCM-Herstellers Dihon zeigen.

RB wiederum hatte sich zwar bei Merck geschlagen gegeben, zuvor aber Durchhaltevermögen beim US-Ernährungsspezialisten Schiff Nutrition gezeigt. Auch den US-Mitbewerbern Procter & Gamble (P&G) und Johnson & Johnson (J&J) wird Interesse an einem Zukauf in Europa nachgesagt.

Omega hatte 2001 die Deutsche Chefaro übernommen, die 1972 als Tochter des Chemiekonzerns Akzo Nobel gegründet worden war. 2012 kaufte das belgische Unternehmen für 470 Millionen Euro verschiedene OTC-Marken von GlaxoSmithKline (GSK), die heute für ein Drittel des Umsatzes verantwortlich sein dürften.

Ebenfalls 2012 hatte Firmengründer Marc Coucke den Hersteller nach 13 Jahren von der Börse genommen. Mit dabei sind seitdem die Finanzinvestoren Waterland, Hamilton, Harbourinvest und Stepstone.

Omega ist in Belgien Vertriebspartner der Stada, der deutsche Generikakonzern hatte erst vor einigen Monaten die von Omega vernachlässigte Kosmetikmarke Claire Fisher übernommen.

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