BPAV

Blisterverband holt Hexal an Bord

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Berlin -

Der Bundesverband patientenindividueller Arzneimittelverblisterer (BPAV) hat ein neues Fördermitglied gewonnen: Seit Juli unterstützt der Generikakonzern Hexal die Arbeit des Verbands. Beim BPAV freut man sich über das Bekenntnis zum Verblistern: „Das sagt deutlich aus, dass auch ein großer Generikahersteller die Vorteile der Verblisterung sieht und finanziell unterstützt“, so der BPAV-Vorsitzende Hans-Werner Holdermann.

Neben der finanziellen Unterstützung in Form der Mitgliedsbeiträge setzt Holdermann auch auf die politische Wirkung der Verbandsmitgliedschaft. Hexal bietet für die Blisterzentren einen weiteren Vorteil: Der Generikahersteller bietet seine Medikamente auch als lose Ware an. „Das vereinfacht die tägliche Arbeit deutlich“, so Holdermann. Neben Hexal haben auch Aliud, Heumann und Ratiopharm lose Ware im Portfolio.

Politisch setzt sich der BPAV nach wie vor für die Erstattung der Dienstleistung und auch die tablettengenaue Abrechnung ein, um die wirtschaftlichen Verhältnisse zu klären. Bislang gibt es in der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) keine Vorgaben für die Verblisterung. Apotheken bieten die Dienstleistung oft nur als „Rabatt“ an, wenn sie heimversorgend arbeiten.

Diese Praxis könnte aber in Zukunft erschwert werden. „Mit dem Korruptionstatbestand im Gesundheitswesen kann die unkorrekte Bepreisung von Arzneimitteln zu strafrechtlichen Konsequenzen führen“, erklärt Holdermann. Eine nicht gesetzeskonform berechnete Dienstleistung wie zum Beispiel die Verblisterung könne als unlauterer Vorteil betrachtet werden. „Wir brauchen eine Klärung“, so der BPAV-Vorsitzende. Pharmarechtler warnen davor, dass ein kostenloses Verblistern schon heute generell unzulässig ist und mit Bußgeldern belegt werden kann.

Holdermann kritisiert zudem, dass der BPAV die Arbeit der ABDA mache: Die Dachorganisation müsse eigentlich für Rechtssicherheit sorgen – „tut das aber derzeit nicht, da man dort meint, die Fremdverblisterer zu treffen“, sagt Holdermann. Das Gegenteil sei der Fall. Lohnhersteller müssten sich an Preisvorgaben nicht halten, im Gegensatz zu Apotheken. „Und das vor dem Hintergrund dass eine normale Apotheke viel zu hohe Investitionen tätigen muss, um qualitativ hochwertige Blister herzustellen.“

Holdermann ist überzeugt: „Wer richtig verblistern will, muss enorm viel investieren – mindestens eine halbe Million Euro.“ Das sei mit normalen Umsätzen nicht zu erreichen.

Der BPAV wurde 2009 gegründet und hat derzeit zehn ordentliche Mitglieder. Gründungsmitglieder sind Cogipharm, die Deutsche Blistergesellschaft, die Kölsche Blister, Multidos, Mycare und Schwabenblister. Weitere Mitglieder sind Apoblist, das BZN Blisterzentrum Nord, das Blisterzentrum Südbaden und die Marien Apotheke von Karin Simonitsch in Wien.

Fördermitglieder sind neben Hexal die Stada-Tochter Aliud, das Rechenzentrum AvP, der Softwareanbieter Awinta, Carefusion/Rowa, Gehe, HD Medi und MTS.

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