Apothekenkooperationen

Linda will lobbyieren

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Berlin -

Die Apothekenkooperation Linda greift die Apothekerverbände in ihrem Kernbereich an: Im Rahmen eines erweiterten Dienstleistungsangebots will die Geschäftsstelle in Köln die Mitglieder künftig auch in Vertragsangelegenheiten gegenüber den Krankenkassen vertreten. Weil die Kooperation am liebsten eigene Verträge schließen würde, soll im kommenden Jahr außerdem ein Hauptstadtbüro eröffnet werden.

 

Für einen Zusatzbeitrag von 70 Euro pro Haupt- und 60 Euro pro Filialapotheke berät Linda die Mitglieder zu den Inhalten, aber auch zu den Beitritts- und Kündigungsmodalitäten der Arzneimittellieferverträge. Außerdem prüft die Geschäftsstelle Retaxationen. Schließlich ist eine anwaltliche Erstberatung zu Vertrags-, Wettbewerbs-, Miet- und Arbeitsrecht im Beitrag enthalten.

Linda behält sich vor, externe Dienstleister mit der Abwicklung zu beauftragen. Je nach Aufwand fallen dann zusätzliche Kosten an. Um den Apothekern den Austritt aus ihrem Apothekerverband zu versüßen, erlässt die Kooperation die Grundgebühr bis zur fristgerechten Beendigung der Mitgliedschaft.

Im Hilfsmittelbereich hat Linda bereits Erfahrungen gesammelt – hier berät die Kooperation die Mitglieder bereits zu Fragen wie Kostenvoranschlägen und Erstattung. Vor einem Jahr war Linda einem Vertrag mit der AOK Baden-Württemberg zur Inkontinenzversorgung beigetreten – nachdem der Apothekerverband zuvor abgesprungen war. Man greife an keiner Stelle in die rahmenvertraglichen Aktivitäten der Apothekerverbände ein, hieß es damals noch: Man verfolge nicht das Ziel, mit einer möglichst großen Zahl an Krankenkassen spezielle Hilfsmittelverträge abzuschließen.

 

 

Offenbar hat sich diese Einstellung mittlerweile geändert, und so verwundert es nicht, dass Linda auch politisch punkten will: Bei der MVDA-Tochter geht man davon aus, dass sich die Marktbedingungen weiterhin zu Ungunsten der Apotheken verändern. In einem sich zunehmend differenzierenden und immer komplexeren Marktumfeld nehme die Interessenhomogenität aber zwangsläufig ab: „Die in der Vergangenheit zentral beziehungsweise monopolistisch gestaltete Marktorganisation im Wechselspiel von Verband und Kasse ist immer weniger geeignet, die unterschiedlichen Interessen und individuellen Bedürfnisse der Apothekeninhaber in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht zufriedenstellend abzudecken.“

Daher hätten sich Linda und MVDA das Ziel gesetzt, die eigenen Standpunkte im Interesse der Linda-Apotheken verstärkt gegenüber der Öffentlichkeit kommunizieren und sich „wahrnehmbar in die Gestaltung der zukünftigen Rahmenbedingungen des Apothekenmarktes“ einzubringen. Im ersten Quartal soll das Berliner Büro eröffnet werden. Wer die Belange der Kooperation in der Hauptstadt vertritt, war bislang nicht zu erfahren. Derzeit ist bei Linda/MVDA der Diplom-Ökonom Dominik Klahn für den Bereich Gesundheitspolitik zuständig.

 

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