Konjunktur

Chemie-Industrie schwächelt

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Frankfurt/Main -

Noch ist Deutschland Export-Weltmeister bei Chemie-Produkten. Aber die Branche fürchtet die stark wachsende Konkurrenz in Übersee. Die deutsche Chemie-Industrie ist von ihrem Wachstumskurs abgekommen. Im ersten Halbjahr stagnierte die Produktion, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt berichtete. Wegen der im Zuge des Ölpreisverfalls gesunkenen Erzeugerpreise seien die Umsätze um 3,5 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro zurückgegangen.

Auch die weiteren Konjunkturaussichten der drittgrößten deutschen Industriebranche beurteilte der Verband nach dem Halbjahr skeptischer als zuletzt. Für das Gesamtjahr wird nun ein stärkerer Umsatzrückgang von 1,5 Prozent auf 186 Milliarden Euro erwartet, während die Produktion nur um ein 0,5 Prozent anziehen werde. Bislang hatte der VCI hier 1,0 Prozent Zuwachs erwartet.

Die Sonderfaktoren niedriger Ölpreis und schwacher Euro hätten in ihrer positiven Wirkung nachgelassen, sagte VCI-Präsident Marijn Dekkers laut einer Mitteilung. „Zudem sind der Brexit sowie große Schwankungen bei Rohstoffpreisen und Wechselkursen schlechte Rahmenbedingungen für ein solides Wachstum unserer Branche.“ Noch unklar ist die Entwicklung der Handelsbeziehungen zur Türkei, die mit einem Exportvolumen von zuletzt 3,2 Milliarden Euro ein wichtiger Auslandsmarkt ist.

Ohne das Pharmageschäft sei der Außenhandelsüberschuss der starken Chemie-Export-Nation Deutschland rückläufig. Vor allem die vergleichsweise simple Petrochemie leide unter der Konkurrenz in Übersee, die günstigere Energie- und Rohstoffpreise nutzen könne. Dekkers forderte eine stärkere politische Unterstützung der Industrie, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Man brauche verlässliche politische Vorgaben und konkurrenzfähige Kosten.

Wegen der konjunkturellen Unsicherheiten hätten sich die Unternehmen auch bei Neueinstellungen zurückgehalten. Die Zahl der Beschäftigten sank in der Jahresfrist um 0,5 Prozent auf 444.000 Mitarbeiter.

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