Großhandel

Noweda fragt nach Retax-Kassen

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Berlin -

Die Noweda will die Apotheken im Kampf gegen Retaxationen unterstützen: Der Großhändler erarbeitet derzeit ein Argumentationspapier, das die Apotheken gegenüber den Krankenkassen und für die politische Lobbyarbeit nutzen sollen. Mit einer Umfrage will die Noweda dazu herausfinden, wo die größten Konfliktfelder liegen und welche Kassen besonders schlimm sind.

Noweda-Chef Wilfried Hollmann weiß, dass die Apotheker regelmäßig Stress mit den Kassen haben, sei es wegen der Umsetzung der Rabattverträge oder anderer formeller Vorgaben. Die Folge seien ungerechtfertigte Retaxationen und Streit um die Vergütung von Leistungen. „Mit ihrem fragwürdigen Geschäftsgebaren machen die Krankenkassen nicht nur den Apotheken das Leben schwer, darüber hinaus beschädigen sie deren Image“, so Hollmann.

Sein Brief ist auch unterzeichnet von Professor Dr. Andreas Kaapke. Das Beratungsunternehmen des ehemaligen Chefs des Instituts für Handelsforschung (IfH), an dem die Noweda beteiligt ist, führt auch die Befragung durch. Zunächst sollen die Apotheker eine Rangliste bilden, in welchen Bereichen es mit den Krankenkassen am häufigsten zu Berührungspunkten kommt. Neben Retaxationen und Rabattverträgen stehen Kostenvoranschlag und Rechnungsbegleichung zur Auswahl, sowie ein Freitextfeld für weitere Bereiche. Abgefragt wird auch die Häufigkeit, mit der es in diesen Bereichen jeweils zu Konflikten kommt.

Auch an einem Ranking der Kassen ist die Noweda interessiert: Die Apotheken sollen angeben, zu welchen drei Kassen sie „ein besonders konfliktträchtiges Verhältnis“ haben. Aber auch drei positive Beispiele besonders guter Zusammenarbeit sollen genannt werden.

Sehr konkret erkundigt sich der Großhändler nach der Häufigkeit und Höhe der Retaxationen: Wie viele Absetzungen die Apotheke pro Jahr erdulden muss und wie viele davon „auf Null“, wird etwa gefragt. Um das Ganze ins Verhältnis zu setzen, sollen die Apotheken auch angeben, wie viele Rezepte sie jährlich beliefern und welcher monetäre Schaden ihnen im selben Zeitraum aufgrund von Retaxationen erwächst.

Hollmann und Kaapke wollen mit der Aktion nach eigenem Bekunden das „Geschäftsgebaren und Fehlverhalten der Krankenkassen“ untersuchen. „Nur Sie als Apotheker können uns sagen, welche Konfliktthemen Ihr Geschäftsverhältnis zu den Krankenkassen in welcher Intensität belasten“, heißt es.

Die kritischen Aspekte sollen in das Argumentationspapier einfließen, das die Apotheker im Alltag und gegenüber der Politik unterstützen soll. Bis Mitte Juli kann der Fragebogen an die Firma „Professor Kaapke Projekte“ in Ludwigsburg geschickt werden.

+++ APOTHEKE ADHOC Umfrage +++

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