Direktgeschäft

7b ist insolvent

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Berlin -

Die Firma „7b direkt“ ist zahlungsunfähig. Der Dienstleister für Direktbestellungen mit Sitz im bayerischen Fürstenfeldbruck hat Insolvenzantrag gestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Udo Feser rechnet Anfang November mit der Eröffnung des Verfahrens. In die Schieflage sei das Unternehmen wegen des Geschäfts mit hochpreisigen Arzneimitteln gekommen, sagt Firmenchef Dieter Siebenbrodt.

Der Geschäftsbetrieb mit zehn Mitarbeitern läuft weiter. Die Leitung hat vorerst der Verwalter von der Berliner Kanzlei Feser & Spliedt übernommen. Die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit seien vielfältig, sagt Feser. Siebenbrodt sieht den Eigenhandel mit Hochpreisern als Problem: Die Margen reichten nicht aus, um etwa beim Transport nach der Good Distribution Practice (GDP) noch zu verdienen.

Apotheken bestellten Hochpreiser meist in kleinen Mengen. Bei kühlpflichtigen Medikamenten koste der Verpackungsaufwand bis zu 30 Euro, sagt Siebenbrodt. Bei den Lieferungen hat die Firma mit Logistikfirmen wie Thermomed oder Go zusammengearbeitet. Das Angebot sei vorläufig vom Netz genommen worden, so Siebenbrodt. Zuvor hatte 7b rund 140 hochpreisige Artikel als ständig verfügbar angeboten.

Das Geschäftsmodell sei an sich nicht der Auslöser der Insolvenz, sagt Feser. Bei der Firma bestellen rund 1000 Apotheken direkt. Im Angebot sind rund 70.000 Arzneimittel. Für die Apotheken werden Rabatte ausgehandelt. 7b übernimmt das Direktgeschäft auch für Hersteller: Die Firmen zahlen eine Pauschale für die Listung der Angebote, 7b wird außerdem auch prozentual am Handelsvolumen beteiligt.

Der vorläufige Insolvenzverwalter will nach der Eröffnung des Verfahrens die Gläubiger anschreiben, um die konkrete Höhe der Schulden zu erfahren. Ziel sei die Entschuldung der Firma, sagt er. Siebenbrodt hofft, dass die Firma nach etwa drei Monaten aus der Insolvenz entlassen wird. Zur Höhe der Schulden wollten beide keine Angaben machen.

Siebenbrodt hatte 1990 bei der Privatisierung ein wissenschaftliches Institut in der DDR übernommen und 2004 die „ifapDirekt Apothekenservice AG“ ausgegründet. Diese wickelte zunächst nur Überweiseraufträge zwischen Herstellern und Großhändlern ab: Dank einer eigenen EDV-Schnittstelle konnten Aufträge, die der Pharmaaußendienst aufgenommen hatte, sehr schnell ausgeliefert werden.

Seit 2005 ist Siebenbrodt unabhängig von der ifap und versteht sich als „Vertriebsgesellschaft für die Industrie“. Über die eigene Software können Apotheken über 7b maschinell statt telefonisch oder per Fax beim Hersteller bestellen. Der Versand erfolgt über den Großhandel, Logistikunternehmen oder die Hersteller selbst. 2012 hatte Siebenbrodt für den insolventen Großhandel Gesine laut eigenem Bekunden ein Sanierungsmodell erarbeitet. Eine Geschäftsbeziehung mit der Nachfolgerfirma Eigens gibt es laut Siebenbrodt nicht.

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