Generikakonzerne

Stada warnt vor Radikalschnitt

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Berlin -

In einem Monat wird auf der Stada-Hauptversammlung ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Der Tagesordnungspunkt 8 sorgt im Vorfeld für Wirbel. Grund sind die Gegenvorschläge des aktivistischen Investor Active Ownership Capital AOC, der eigene Kandidaten vorgeschlagen hat. Stada warnt die Aktionäre vor dem geforderten kompletten Austausch der sechs Mitglieder der Kapitalseite.

„Stada erlebt bewegte Zeiten“, beginnen der Vorstandschef Dr. Matthias Wiedenfels und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Martin Abend ein Schreiben an die Aktionäre. Am 26. August wird das Kontrollgremium auf der Hauptversammlung neu gewählt. Der Aufsichtsrat warnt vor einem kompletten Austausch aller sechs Vertreter der Anteilseignerseite: „Ein derart disruptives Vorgehen ist unüberlegt und fahrlässig“, heißt es in dem Schreiben.

Alle vier von AOC vorgeschlagenen Kandidaten hielten einem Vergleich mit denen des Aufsichtsrats nicht stand. Das Kontrollgremium wirbt für die eigenen vier Kandidaten und „empfiehlt dringend, gegen die Anträge von AOC zu stimmen“. Weitere Gründe seien etwa die Intransparenz darüber, wie die Kandidaten vom Investor ausgewählt worden seien.

AOC weist die Kritik zurück: „Mit diesen nicht nachvollziehbaren Aussagen disqualifiziert sich Dr. Martin Abend selbst. Die Lebensläufe der von uns vorgeschlagenen Kandidaten sprechen für sich und wir sind überzeugt, dass die Aktionäre diese selbst evaluieren und eine Entscheidung im besten Sinne ihres Unternehmens treffen werden“, sagt ein Sprecher.

Der Generikakonzern hat die Wahlvorschläge von AOC veröffentlicht und wird dafür vom Investor gelobt: Den Aktionären werde damit auf der Hauptversammlung die Möglichkeit gegeben, im Sinne des Unternehmens für einen Neuanfang zu stimmen. Die von AOC vorgeschlagenen und unterstützten Kandidaten seien hochqualifiziert und unabhängig.

Drei Apotheker und ein Arzt aus dem Kontrollgremium sollen Managern aus der Industrie weichen. Anfang Juli hatte der Konzern eine Liste potenzieller Nachfolger veröffentlicht, die ein Nominierungsausschuss erarbeitet hatte.

AOC will auch, dass Abend nach sieben Jahren an der Spitze das Gremium verlässt. Er sei nicht mehr geeignet, den notwendigen Neuanfang der guten Unternehmensführung bei Stada zu leiten oder zu begleiten. Stattdessen soll der zuletzt als Manager des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis tätige Eric Cornut in den Aufsichtsrat einziehen.

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