Generikakonzerne

Stellenabbau bei Ratiopharm

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Berlin -

Ratiopharm muss wieder sparen und streicht am Standort in Blaubeuren/Weiler 100 Vollzeitstellen. Eine Konzernsprecherin bestätigte einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Betroffen ist der komplette konventionelle Produktionsbereich.

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern, müsse man 2016 „nochmals alle Anstrengungen unternehmen“, so die Sprecherin. „Da zwei Drittel unserer Kosten aus Lohnkosten bestehen, ist das ohne Stellenabbau nicht zu schaffen.“ Geprüft werde auch die Ausgliederung von Prozessen und Aufgaben, die nicht in direktem Zusammenhang mit der Produktion stünden.

Insgesamt ist ein Abbau von nominal rund 100 Stellen geplant. Gleichzeitig werde am Standort in erheblichem Umfang investiert, etwa in die Erweiterung der biotechnologischen Produktion und in neue Produktionstechnologien wie das „Continuous Manufacturing“. „Ziel ist es, Ulm/Weiler für die Zukunft als den High-Tech-Standort des Konzerns zu positionieren.“

Mit dem Betriebsrat soll eine sozialverträgliche Lösung erarbeitet werden, welche die Interessen der betroffenen Kollegen in größtmöglichem Maße berücksichtige. „Dies umfasst die Streichung von Vakanzen, freiwillige Austritte aus dem Unternehmen sowie interne Versetzungen in andere Bereiche des Unternehmens, um so betriebsbedingte Kündigungen weitestgehend zu vermeiden“, so die Sprecherin.

Teva hatte seit der Übernahme von Ratiopharm im Jahr 2009 mehrfach Sparmaßnahmen durchgesetzt. 300 der damals 3500 Stellen in Deutschland waren kurz nach Abschluss des Deals gestrichen worden. Zuletzt hatte der israelische Konzern 2014 weltweit 5000 Arbeitsplätze zur Disposition gestellt. Damals war noch unklar, inwieweit Deutschland betroffen sein würde.

Insgesamt wurden hierzulande im vergangenen Jahr 320 Millionen Packungen produziert. Das sind unter anderem rund acht Milliarden Tabletten und Kapseln, gut zwei Millionen Liter flüssige Arzneimittel, um die 1000 Tonnen Salben und über 150 Millionen Stück sterile Arzneimittel. 1600 der 3100 Mitarbeiter hierzulande arbeiten in der Produktion und Qualitätssicherung.

Im Werk in Weiler, das jetzt von den Kürzungen betroffen sein soll, arbeiten rund 500 Angestellte. Am Standort werden vor allem feste Arzneiformen produziert, die im eigenen Werksverkehr nach Ulm gefahren und dort verblistert und verpackt werden. Vor zwei Jahren hatte der damalige Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine neue Sterilanlage zur Produktion von Nasenspray eingeweiht.

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