Generikakonzerne

Sun will nächste Teva werden

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Berlin -

Mit der Übernahme von Ranbaxy schließt Sun Pharmaceutical zu den globalen Marktführern Teva, Sandoz, Actavis und Mylan auf – und vergrößert den Abstand zu Hospira, der Sanofi-Tochter Winthrop/Zentiva, Aspen, Lupin und Stada. Die beiden indischen Hersteller haben eine rasante Entwicklung hingelegt, die noch lange nicht zu Ende sein soll.

Gemeinsam kommen die beiden indischen Generikakonzerne auf einen Jahresumsatz von 4,3 Milliarden US-Dollar. Nach der Fusion hat das neue Unternehmen mit 28.600 Angestellte in 65 Ländern und 47 Fabriken.

Überschneidungen bei Produkten und Märkten gibt es wenige: Während Sun rund 60 Prozent seines Umsatzes von zuletzt 2,5 Milliarden Dollar in den USA macht, ist Ranbaxy stark in den Schwellenländern vertreten. Rund ein Drittel seines Umsatzes von 1,8 Milliarden Dollar macht Ranbaxy in Ländern wie Russland, Rumänien, Südafrika, Brasilien und Malaysia.

1983 wurde Sun von Dilip Shanghvi gegründet, der heute vor Daiichi Sankyo größter Aktionär ist. Startkapital waren 10.000 Indische Rupien, das sind 120 Euro, die sich der Betriebswirt von seinem Vater geliehen hatte. Zunächst wurden fünf ZNS-Produkte regional durch ein zweiköpfiges Marketing-Team vertrieben.

Ab 1987 war Sun im ganzen Land aktiv, kurz darauf auch in den Nachbarstaaten. Drei Jahre nach dem Börsengang stieg das Unternehmen 1997 beim Detroiter Hersteller Caraco ein und setzte damit erstmals einen Fuß auf den US-Markt. Seit 1996 hat Sun 16 Unternehmen übernommen, darunter Chattem (USA) und Taro (Israel).

Das schwindelerregende Wachstum lässt sich auch an den Geschäftszahlen ablesen: In den vergangenen zehn Jahren verzehnfachte sich der Umsatz. 2011 nahm Sun die Milliardenmarke – 28 Jahre nach der Gründung. Für die zweite Milliarde reichten zwei Jahre. 2013 stieg Sun von Platz 9 auf Platz 5 in der weltweiten Generikabranche auf.

An der Spitze von Sun steht seit Mai 2012 der langjährige Teva-Chef Israel Makov. Seit 1995 hatte er den israelischen Konzern an die Weltspitze gebracht, zwölf größere Zukäufe fallen in seine Zuständigkeit. 18 Monate lang hatte Shanghvi laut Medienberichten um Makov geworben. Die Marschroute ist klar: „Sun wird die nächste Teva sein“, sagte Makov anlässlich der Übernahme von Ranbaxy.

In Deutschland ist Sun seit 2009 vertreten. Verantwortlich für das zwölfköpfige Team ist der ehemalige Teva-Geschäftsführer Klaus-Dieter Schulz-Mühlenbein. Der Schwerpunkt liegt auf dem Onkologie- und Klinikbereich, in dem Sun zu Niedrigpreisen anbietet. Mit einigen Krankenkassen bestehen außerdem Rabattverträge.

Ranbaxy wurde 1961 gegründet. Die Geschichte reicht aber bis 1937 zurück, als die beiden Namensgeber Ranbir und Gurbax Singh Vertriebspartner des japanischen Herstellers Shionogi wurden. 1952 übernahm Cousin Bhai Mohan Singh das Geschäft; bis zum Verkauf an Daiichi Sankyo 2008 lag die Führung des Unternehmens in Familienhand. 1973 ging der Hersteller an die Börse und expandierte 1998 auf den US-Markt.

2000 kaufte Ranbaxy das damals vier Jahre alte Generikageschäft von Bayer und ist seitdem in Deutschland mit Basics vertreten. Derzeit wird die Marke des Mutterkonzerns eingeführt. Der Geschäftsführer ist ein Inder, nachdem sich innerhalb von zwei Jahren Sabine Radl zu Winthrop und Dr. Heike Streu zu Mylan verabschiedet hatten.

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