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Apotheken verkaufen mehr Tee

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Berlin -

In Apotheken wurde in den vergangenen zwölf Monaten mehr Tee verkauft. Bis Ende Juli kletterten die Erlöse nach Zahlen von IMS Health um 8 Prozent auf rund 77 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP). Grund für das Plus sind das größere Angebot sowie das schlechte Wetter Anfang des Jahres.

Marktführer mit Arzneitees ist Sidroga. Das Unternehmen aus Bad Ems, das der Strüngmann-Familie gehört, kommt auf einen Anteil von 29 Prozent. Der Umsatz liegt bei rund 22,4 Millionen Euro. Mit 10 Prozent wuchs die Firma, die von Olaf Hirsch und Dr. Eva-Maria Karow geführt wird, über Markt. Mit Anzeigen, TV-Reklame und Apotheken-Aufstellern hatte sich Sidroga 2011 wieder an die Spitze gearbeitet – und den Gesamtmarkt wieder zu Wachstum gebracht.

Nummer 2 in der Offizin ist H&S. Das baden-württembergische Unternehmen steigerte die Abverkäufe um 6 Prozent auf 16,9 Millionen Euro. Die 1949 gegründete Firma hat einen Marktanteil von 22 Prozent und bietet in Apotheken rund 80 Mischungen und Monotees an. In Apotheken schickt H&S 30 Außendienst-Mitarbeiter. Außerdem arbeitet die Firma mit externen Dienstleistern zusammen.

Auch bei Bombastus läuft das Geschäft. Der Hersteller mit Sitz im sächsischen Freital legte bei den Erlösen um 10 Prozent auf rund 8,8 Millionen Euro zu. Das Wachstum resultiere aus den intensiveren Kundenkontakten, sagt Vertriebsleiter Wieland Prkno. Seit zwei Jahren beliefert der Hersteller keine Kooperationen mehr, sondern setzt auf einzelne Apotheken. „Die persönliche Ansprache ist besser geworden.“ Der Außendienst umfasst zwölf eigene Mitarbeiter, außerdem wird Bombastus von einem externen Anbieter unterstützt.

Dahinter rangiert Heumann/Zentiva mit einem Umsatz von rund 8,3 Millionen Euro. Die Sanofi-Tochter verlor mit einem Wachstum von 7 Prozent allerdings leicht an Marktanteilen. Nummer 5 im Markt ist Midro Tee mit einem Anteil von 4 Prozent. Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Lörrach erwirtschaftete rund 3,4 Millionen Euro Umsatz (plus 3 Prozent). TAD kommt mit seinem Tee-Sortiment auf einen Umsatz von rund 2,4 Millionen Euro und einen Marktanteil von 3 Prozent.

H&S kann derzeit keinen Tee mit dem Inhaltsstoff Schachtelhalmkraut liefern. Grund sei die schwierigere Beschaffung von qualitativ hochwertiger Rohware, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin Stephanie Klar. Sie befürchtet, dass weitere Defekte im Bereich Schwangerschaftstees hinzu kommen könnten. Momentan herrsche ein „Kampf um Rohware“. Auch Sidroga kennt die Thematik. Lieferprobleme gibt es derzeit aber nicht.

Konkret geht es um den Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden (PA), für den es laut H&S derzeit keinen festgelegten Grenzwert für die Industrie gibt. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) besteht bei dem Inhaltsstoff, der von manchen Pflanzen zum Schutz vor Fressfeinden gebildet wird, ein gesundheitsschädigendes Potenzial.

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