Drogerieketten

Apothekenware: Rossmann will mehr

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Berlin -

Die Drogeriekette dm trennt sich von Apothekenkosmetik. Rossmann hat andere Pläne. Die Nummer 2 im Markt will das Apothekensortiment in den rund 2000 Filialen weiter ausbauen. Hauptaugenmerk legt der Konzern aber auf Arzneimittel.

Apothekenkosmetik war bei Rossmann schon immer weniger stark vertreten als beim Marktführer aus Karlsruhe. Im Sortiment seien Eucerin von Beiersdorf sowie Bepanthol von Bayer, sagt ein Sprecher. Schwierigkeiten, über den Graumarkt an die Ware zu kommen, gibt es in Burgwedel nicht: „Versorgungsprobleme haben wir eigentlich nicht.“ dm zieht sich laut eigenen Angaben wegen der schwierigen Beschaffung komplett aus diesem Segment zurück.

Rossmann fährt seit jeher eine andere Strategie: „Unser Sortiment ist stärker auf Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente fokussiert“, sagt der Sprecher. Der Bereich werde weiter ausgebaut. Das Angebot umfasse aktuell rund 80 Artikel. Rund die Hälfte der Märkte sei inzwischen mit dem überwiegend apothekenexklusiven Sortiment „Gesundheit plus“ ausgestattet. Mit den Neueröffnungen kämen kontinuierlich weitere Filialen hinzu. Konkrete Marken oder Mengen wollte er nicht nennen.

Die Kette verkauft seit 2009 Präparate aus der Apotheke. Geworben wurde bereits mit dem Slogan: „Bisher nur in Apotheken erhältlich. Jetzt bei uns besonders günstig.“ Die Auswahl ist umfangreich: In den Regalen standen bereits Marken wie Baldriparan und Vitasprint (Pfizer), Priorin, Phytohustil, Lefax (Bayer), Femibion (Merck), XLS-Medical (Omega), Dobendan (Reckitt Benckiser), Grippostad (Stada), Basica (Protina), CB12 (Meda) und Isla Moos (Engelhard). Außerdem gibt es eine Kooperation mit DocMorris.

Bei dm wird Apothekenkosmetik ausgelistet: „Hintergrund für diese Entscheidung ist, dass wir die Warenpräsenz nicht in allen dm-Märkten gewährleisten und unserem Anspruch an eine attraktive Warenpräsentation nicht gerecht werden können“, sagte Geschäftsführer Christoph Werner, der den Bereich Marketing und Beschaffung verantwortet.

Die Produkte verschwinden aber nicht sofort aus den Regalen: Bislang im Sortiment erhältliche Ware stehe noch bis zum Abverkauf der Restbestände zur Verfügung, so Werner. Die Entscheidung kam überraschend, da das Angebot in den Märkten oft breit gefächert war. Bei dm wird es bei Gesundheitsprodukten und freiverkäuflichen Arzneimitteln keine Veränderungen geben.

Die erste Rossmann-Filiale wurde 1972 von Dirk Roßmann in Hannover eröffnet. Das Unternehmen ist nach Firmenangaben die zweitgrößte Drogeriekette in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurde hierzulande ein Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Bereich Gesundheit wuchs im zweistelligen Prozentbereich. Von den insgesamt rund 47.400 Mitarbeitern sind 29.000 in Deutschland beschäftigt.

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