Apothekenkooperationen

Elac spielt Großhändler aus

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Berlin -

Viele Apotheken müssen derzeit Kürzungen bei ihren Großhandelskonditionen hinnehmen. Das gilt selbst für umsatzstarke Kooperationen: Dem Vernehmen nach müssen die Guten-Tag-Apotheken von Elac Elysée bei ihren neuen Vereinbarungen mit Phoenix und Gehe Einschnitte verkraften. Der Schaden soll sich aber in Grenzen halten – auch weil Elac die Großhändler gegeneinander ausspielte. Dafür hat man sich mit dem Softwarehaus Awinta wieder ein bisschen versöhnt.

Elac verhandelt für die rund 400 Guten-Tag-Apotheken zentrale Einkaufskonditionen. Die Mitglieder verpflichten sich, mindestens 70 Prozent ihres Großhandelsvolumens bei einem der Partner zu beziehen. Seitdem die Vereinbarung mit der Anzag (heute Alliance) im Jahr 2012 nicht verlängert wurde, sind nur noch Phoenix und Gehe Partner von Elac.

Doch die neuen Verhandlungen mit Phoenix liefen Ende 2014 nicht so, wie man sich das bei Elac vorgestellt hatte. Insgesamt sollen die Mannheimer derzeit ungewöhnlich hart am Wind segeln. Den Elac-Mitgliedern wurde daher von der Geschäftsführung um Frank Baer empfohlen, hauptsächlich die Konditionen des anderen Großhandelspartners Gehe zu nutzen. Das zeigte offenbar Wirkung: Schließlich gab es neue Konditionen bei Phoenix.

Die Jahresvereinbarung mit Gehe war zum Jahreswechsel ausgelaufen. Da man sich zunächst ebenfalls nicht auf ein neues Rabattmodell einigen konnte, lautete der Rat aus der Elac-Gruppe an die Mitglieder im Januar: Besser bei Phoenix bestellen, da gibt es schon eine neue Vereinbarung. Seit dieser Woche ist auch Gehe wieder an Bord. Zwar musste die Kooperation dem Vernehmen nach Kürzungen hinnehmen, konnte diese aber zumindest abfedern.

Im Clinch war die Elac-Gruppe zuletzt auch mit dem Softwarehaus Awinta. Die Kooperation arbeitet traditionell eng mit dem EDV-System Prokas zusammen. Seit dem Abschied von Manfred Seibold bei Awinta ist das Verhältnis aber deutlich abgekühlt.

Die Guten-Tag-Apotheken fühlten sich von ihrem Softwarepartner zunehmend vernachlässigt. Da die Kooperation eine Umsatzsschwelle von 2,5 Millionen Euro für eine Mitgliedschaft vorgibt, sind Elac-Apotheken überdurchschnittlich groß – mit entsprechenden Bedürfnissen. Beispielsweise benötigt eine Apotheke mit vielen Kassenplätzen einfache Module am HV-Tisch, die weniger können als eine einzelne Hauptkasse, dafür aber besonders schnell und zuverlässig arbeiten.

Awinta habe sich in der Entwicklung aber zuletzt eher auf kleinere Apotheken konzentriert und denen eine „eierlegende Wollmilchsau“ als EDV-System geboten, bemängeln Elac-Apotheker. Für große und intern vernetzte Apotheken sei das wenig hilfreich. Gerade weil die Wünsche der Kooperation in der Vergangenheit von Seibold oft erfüllt wurden, war die Unzufriedenheit zuletzt groß. Zum Jahreswechsel war sogar von Trennung die Rede.

Doch jetzt scheint man sich wieder zusammen zu raufen: Awinta-Geschäftsführer Dr. Hermann Sommer hat sich vor zwei Wochen mit Vertretern der Apothekenkooperation zusammengesetzt, weitere Treffen sind geplant.

Einen Wechsel gibt es dagegen bei den Produzenten der Elac-Eigenmarken. Hier musste Teva/Ratiopharm die Lieferung des Nasensprays an den Konkurrenten Aristo abgeben, der in diesem Segment die Marke Imidin vertreibt. Auch bei Paracetamol und Ibuprofen wechselt der Lieferant, beide werden ab Februar von Interpharm geliefert.

Gerüchte, es habe eine gewisse Unzufriedenheit mit Teva bestanden, dementiert Elac. Hinter dem Wechsel stünden rein sachbezogene Gründe. Als Eigenmarken gibt es außerdem gängige Wirkstoffe wie Cetirizin, Omeprazol, Loperamid und ASS sowie Schlaftabletten und Lippenherpescreme.

Seit Oktober gibt es in den Guten-Tag-Apotheken ein eigenes Kundenmagazin. Publiziert wird das Heft „Mein Tag“ von dem Bad Homburger Kommunikations- und Medienhaus wdv. Das 36-seitige Magazin erscheint monatlich.

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