USA

Walgreens: Apothekentest wird teuer

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Berlin -

Ein schlechtes Abschneiden bei Apothekentests ist ärgerlich. In den USA kann eine unzureichende Beratung auch noch teuer werden. Die Apothekenkette Walgreens zahlt jetzt eine halbe Million US-Dollar, um einen Streit mit Apothekerkammer und Staatsanwaltschaften in Kalifornien beizulegen. Auch andere Ketten wurden bereits zur Kasse gebeten.

In Kalifornien war 2011 eine Debatte um die Beratung in Apotheken entbrannt. Wegen falsch eingesetzter Arzneimittel kämen pro Jahr 150.000 Menschen zu Schaden, hieß es. Auf 1,7 Milliarden Dollar schätzten Experten die ökonomischen Folgekosten.

Auf Drängen der Apothekerkammer wurde daher eine Beratungspflicht implementiert: Bekommt ein Patient ein Medikament zum ersten Mal oder verändern sich Dosis oder Darreichungsform, muss der Apotheker beraten. Außerdem kann der Patient entsprechende Informationen jederzeit einfordern.

Ende 2013 führten die staatliche Ermittler in Walgreens-Filialen in den Bezirken San Diego, Riverside und Alameda Testkäufe durch. In 28 Fällen fand demnach keine ausreichende Beratung statt – oder wurde nicht einmal angeboten. Außerdem legte die Kammer 21 Dokumente vor, mit denen Walgreens zwischen 2010 und 2014 auf anhaltende Verstöße gegen die Beratungspflicht hingewiesen wurde. Der Branchenprimus betreibt in Kalifornien insgesamt 620 Filialen, die Ermittler gehen daher von einer signifikanten Häufung aus.

Der Fall landete vor Gericht; Walgreens verpflichtete sich im Rahmen eines Vergleichs, künftig die Einhaltung der Vorschriften zu garantieren. Dazu muss der Konzern auch ein internes Compliance-Programm auflegen. Schließlich zahlt die Kette 502.200 Dollar, davon 423.000 Dollar als Strafe.

„Die Beratung durch Apotheker beugt Einnahmefehlern vor und stellt sicher, dass die Patienten das richtige Medikament erhalten“, sagte Staatsanwältin Bonnie Dumanis. „Der Wegfall dieser Kontrollen und Abgleiche könnte fatale Folgen haben.“

Walgreens ist nicht die einzige Kette, die wegen unterlassener Beratungsleistungen eine hohe Geldstrafe zahlen muss. Schon im Dezember 2013 wurde CVS zu einer Strafe von 658.500 Dollar verdonnert; Rite Aid kosteten die Verstöße vor einem Jahr 498.250 Dollar.

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