Schweiz

Bewährungsstrafen für Versandapotheker

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Berlin -

In der Schweiz wurden drei ehemalige Manager der Versandapotheke MedicaDirect wegen Misswirtschaft zu Bewährungsstrafen verurteilt. Vom gewerbsmäßigen Betrug sprach das Bezirksgericht Münchwilen aber alle drei Beschuldigten frei.

MedicaDirect war 2003 in Konkurs gegangen. Trotz eines Stamms von rund 50.000 Kunden hatte die Versandapotheke Forderungen von mehr als 13 Millionen Franken (rund 10,7 Millionen Euro) nicht mehr begleichen können. Unter den Hauptgläubigern waren der zu Galenica gehörende Pharmagroßhändler Galexis sowie die Phoenix-Tochter Amedis.

Rund 70 Beschäftigte am Firmensitz in Münchwilen verloren 2003 ihren Job, die Hälfte wechselte im Oktober 2003 in den Nachbarort zu Zur Rose. Die Ärzte-AG führte auch die bisherige Offizinapotheke von MedicaDirect weiter und sicherte sich zudem den Kundenstamm des insolventen Konkurrenten.

Der ehemalige Geschäftsführer der Versandapotheke, Andreas M. sowie die Verwaltungsräte Kurt H. und Pierre G. wurden nach der Pleite wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Misswirtschaft und mehrfacher Urkundenfälschung angeklagt.

Das Bezirksgericht Münchwilen verurteilte M. wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung in Bereicherungsabsicht, Misswirtschaft und Urkundenfälschung zu einer Freiheitsstrafe zur Bewährung von 20 Monaten.

Die beiden Verwaltungsräte erhielten wegen Misswirtschaft Bewährungsstrafen von zehn und sechs Monaten. Die drei Angeklagten wurden außerdem zu einer Zahlung von insgesamt rund 10 Millionen Franken Schadensersatz (rund 8,2 Millionen Euro) verurteilt, so der Bericht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Einem Bericht des St. Galler Tagblatts zufolge hatte die Versandapotheke von Anfang an Zahlungsprobleme: Schon drei Monate nach der Gründung im Jahr 2000 monierte der Hauptlieferant Verzögerungen.

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