USA

Rollstuhlfahrer verklagt Novartis

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Berlin -

Der US-Amerikaner John Sweeney sitzt seit 2014 im Rollstuhl. Er klagt deswegen gegen den Schweizer Pharmakonzern Novartis. Vor einem Röntgeneingriff wurde ihm das Kontrastmittel Pantopaque des Herstellers in den Wirbelkanal gespritzt. Das soll seine Wirbelsäule nachhaltig geschädigt haben. Sweeney fordert vor dem Bundesgericht in New Jersey Schadenersatz und Schmerzensgeld von Novartis.

Sweeney zog sich bei einem Football-Spiel im Jahr 1975 eine Nackenverletzung zu. Er hatte sich die Halswirbelsäule geprellt. Der damals 15-Jährige wurde geröntgt. Dazu spritzten ihm die Ärzte das ölbasierte Kontrastmittel Pantopaque vom Schweizer Hersteller Novartis in die Wirbelsäule.

Pantopaque kommt inzwischen nicht mehr beim Röntgen zum Einsatz. Das Mittel wird nicht resorbiert, sondern muss abgesaugt werden. Doch dadurch kann es meist nicht vollständig aus dem Wirbelkanal entfernt werden. Die Rückstände können zu chronischen Entzündungen führen.

Beim heute 56-jährigen Sweeney soll Pantopaque Arachnopathie verursacht haben, eine Erkrankung der Wirbelsäule, die zu eingeschränkter Beweglichkeit führt. 2009 bemerkte der Physiotherapeut erstmals Taubheit in den Beinen und Schwierigkeiten beim Gehen.

Die Probleme verschlimmerten sich: Seit 2014 sitzt Sweeney im Rollstuhl. Auch drei Operationen seit 2009 hätten ihm nicht helfen können. Er könne unter anderem seinen Beruf nicht mehr ausüben und habe starke Schmerzen erlitten.

Sweeney führt seine Erkrankung darauf zurück, dass ihm vor mehr als 40 Jahren Pantopaque gespritzt wurde. Eine Online-Recherche habe ihn auf die Verbindung gebracht. Ein Neurochirurg aus Miami habe bestätigt, dass die Erkrankung mit der Pantopaque-Behandlung zusammenhänge, so Sweeney vor Gericht.

Nun will er den Hersteller Novartis zur Verantwortung ziehen: Sweeney verklagt das Schweizer Unternehmen auf Schadensersatz für die entstandenen Behandlungskosten sowie auf Schmerzensgeld. Novartis will sich auf Anfrage zum laufenden Verfahren nicht äußern. Neben Novartis klagt Sweeney auch gegen die Töchterunternehmen Alcon und Lafayette sowie den Fotografie-Konzern Kodak. Letzterer lieferte Rohstoffe für das Kontrastmittel.

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