Schweiz

Shop-in-Shop: Erste Apotheke mit Hanf-Produkten

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Berlin -

Hanfapotheken dürfen nur noch Hanftheke heißen, weil sie keine Apotheken, sondern Geschäfte für Hanfprodukte sind. Das heißt aber nicht, dass die Hanftheken nicht auch in der Offizin untergebracht sein können. Seit Ende Mai führt die Apotheke von Hanspeter Birchler in Erstfeld neben rezeptpflichtigen und freiverkäuflichen Medikamenten auch eine Auswahl an CBD-Rohstoffen und Hanfprodukten. Das auf der Ladenfläche einer Apotheke integrierte Shop-in-Shop-Konzept ist ein Novum.

Swiss Cannabis hat sich auf die Vermarktung und den Vertrieb von Cannabis-Rohstoffen und Hanfprodukten in Zusammenarbeit mit lokalen Franchisepartnern konzentriert. Seit September 2016 eröffnete das Unternehmen bereits zwölf Hanftheken in der Schweiz. Doch schon am Anfang der noch jungen Unternehmensgeschichte hat die Geschäftsführung deutlich gemacht, dass man auch mit öffentlichen Apotheken kooperieren möchte.

Die Hanftheken hießen sogar ursprünglich „Hanfapotheke“ und spiegelten die Absicht wider, eine lizenzierte und auf Heilpflanzen spezialisierte Apotheke zu eröffnen. Bereits Mitte September, kurz nach der Eröffnung der ersten „Hanfapotheke“, mussten die Betreiber jedoch auf Anordnung der Apothekerämter der beiden Kantone den Namen ändern und das „apo“ aus dem Namen streichen.

Nun haben die Verantwortlichen und ihr Schweizer Hersteller Ai Lab Swiss aber einen Weg gefunden, ihre Produkte doch noch in eine öffentliche Apotheke zu bringen, und zwar mithilfe eines Shop-in- Shop-Konzepts. „Cannabis hat ein Riesenpotential“, sagte Fabio Bernasconi, Geschäftsführer ad interim. „Der Verkauf unserer Produkte auf der Fläche einer traditionsreichen und lokal stark verankerten Apotheke ist ein wichtiger Meilenstein für Swiss Cannabis und ihrem Hersteller Ai Lab Swiss und entspricht unserem Credo, das Wohlbefinden der Menschen mit dem starken gesundheitsfördernden Potenzial des Rohstoffs Cannabis positiv und nachhaltig beeinflussen zu wollen.“

Das Produktsortiment, das heute in der Apotheke angeboten wird, entspricht nach Angaben von Bernasconi einer Auswahl an Produkten aus dem Hanftheken-Sortiment, das in der Schweiz von ihrem GMP-zertifizierten Partner Ai Lab Swiss in Pharmaqualität hergestellt und vertrieben wird. „Während die Hanftheken sich schwerpunktmäßig auf Lifestyle-Produkte konzentrieren, sollen aber die Apotheken in Zukunft auch medizinisch relevante Produkte anbieten können,“ erklärt der Geschäftsführer.

„Die Produkte, die langfristig in der Apotheke zum Verkauf angeboten werden, werden jedoch nicht von Swiss Cannabis, sondern von ihrem Schweizer Produktionspartner Ai Lab Swiss, als eigenständige Produktlinie direkt vertrieben. Das GMP-zertifizierte Forschungslabor Ai Lab Swiss, das seit Februar 2016 in Besitz der Swissmedic Zulassung zur Herstellung und Lieferung von Material für die Arzneimittelentwicklung ist, möchte langfristig auch CBD-Medikamente entwickeln, die offiziell zugelassen sind“, so Bernasconi.

„Ich freue mich, in meiner Apotheke die Schulmedizin und Phytotherapie anbieten zu können“, sagt Apotheker Hanspeter Birchler. „Seit jeher wurde Hanf als Nutzpflanze angebaut. Leider ist sie im 20. Jahrhundert in Verruf geraten. Seitdem kämpft Cannabis um Anerkennung“ Seit der Legalisierung von Cannabis mit weniger als 1 Prozent des psychoaktiven Wirkstoffs THC in der Schweiz hätte die Bevölkerung aber die Berührungsängste „gewaltig“ abgebaut. „Das ist auch gut so“, sagt der Pharmazeut, der seit über 30 Jahren seine Apotheke betreibt.

Auch er habe sich im vergangenen Jahr nochmals intensiver mit der umstrittenen Nutzpflanze beschäftigt und beschlossen Cannabis in sein Sortiment aufzunehmen. Bei der Suche nach einem vertrauenswürdigen Anbieter sei er auf Swiss Cannabis und auf ihren Hersteller Ai Lab Swiss gestoßen. „In erster Linie haben mich die Produktauswahl und das Konzept überzeugt“, sagt Birchler. Obwohl es die rund 20 Cannabis-Produkte erst sein wenigen Tagen in seiner Apotheke zu kaufen gibt, sei das Interesse bereits groß. „Anders als oft angenommen kaufen viele ältere Patienten die Produkte“, berichtet der Apotheker. „Sie kommen mit den ganz genauen Vorstellungen in die Apotheke und sind bereits sehr gut informiert“.

Birchler ist zwar der erste Pharmazeut, der in seiner Apotheke eine Vitrine mit Produkten der Swiss Cannabis aufgestellt hat, er wird aber laut Bernasconi nicht der der einzige bleiben. Bereits im Juni sollen seinen Angaben nach drei weitere Apotheken im Rahmen des Shop-in-Shop-Konzeptes Cannabis-Produkte des Schweizer Herstellers anbieten.

Künftig wollen Ai Lab Swiss und Swiss Cannabis beide Vertriebskanäle – gleichermaßen aber mit einer dualen Strategie bedienen, hierbei möchten die beiden Unternehmen behutsam vorgehen und auch die Produktpalette an die Bedürfnisse der Apotheken anpassen. „Da wir den gesamten Herstellungsprozess aus einer Hand anbieten, müssen wir kontrolliert wachsen, um die Produktionsmenge ohne Qualitätsverluste anpassen zu können“, betont Bernasconi. Auf diese Weise habe man auch genügend Zeit, mögliche „Kinderkrankheiten“ rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. “.

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