Schweden

Schwerwiegende Mängel in Apotheken

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Berlin -

Die schwedische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MPA) stellt auch fünf Jahre nach der Liberalisierung des Apothekenmarkts teils gravierende Mängel in Apotheken fest: Insgesamt wurden der Behörde im vergangenen Jahr 160 schwerwiegende Vorfälle gemeldet. Die Inspektion von 40 Apotheken offenbarte weitere Fehler.

Im Vergleich zum Vorjahr hält sich die Zahl der gemeldeten Fälle konstant – 2013 gab es 167 Vorfälle. Bei der Hälfte der gemeldeten Vorfälle handelte es sich um Falschabgaben von Medikamenten.

Zudem fanden Kontrolleure bei den 40 Inspektionen insgesamt 185 Mängel. Die meisten Fehler lagen in der Dokumentation, also im Qualitätsmanagement. Auch die Räumlichkeiten und die Ausstattung einiger Apotheken wurden bemängelt. 15 Verstöße wurden als schwerwiegend eingestuft.

Die Apothekenbetreiber sollten den Kontrollbericht zum Anlass nehmen, die Patientensicherheit weiter auszubauen, so MPA-Leiterin Annika Barba. Zugleich wies sie darauf hin, dass ihre Behörde seit der Liberalisierung insgesamt erst 230 Inspektionen durchgeführt habe. Somit könnten die Befunde des Berichts nicht auf den gesamten Apothekenmarkt übertragen werden. In Schweden gibt es 1350 Apotheken.

Für das kommende Jahr kündigte Barba weitere Überprüfungen an. Schwerpunkte der Überwachung werden wie schon im vorliegenden Bericht neu eröffnete Apotheken, Versandapotheken und die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente sein.

Die Schwerpunktsetzung begründet die Behörde damit, dass neu eröffnete Apotheken direkt an ein passendes Qualitätsmanagement herangeführt werden sollten und Schweden in diesem Jahr strengere Regulierungen für Versandapotheken vorstellen werde. Bei Rx-Medikamenten seien Abgabefehler besonders schwerwiegend, was den dritten Fokus der nächsten Studie begründe.

Nach der Marktreform zweifeln auch die Apothekenmitarbeiter selbst an der Sicherheit der Patienten in ihren Apotheken, wie eine Studie der Universitäten Uppsala und Kopenhagen zeigte. Demnach haben Schwedens Apotheker Bedenken, dass nach der Liberalisierung der Märkte die Profitabilität über der Pharmazie steht. Daran litte nach ihrer Einschätzung die Beratungsqualität, und die Gefahr von Falschabgaben steige.

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