Schweden

GSK: Paracetamol braucht keine Apotheke

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Berlin -

Für die schwedische Arzneimittelbehörde waren die Zahlen alarmierend: Wurden in früheren Jahren im Durchschnitt rund 2500 Paracetamol-Vergiftungen beim Giftinformationszentrum gemeldet, waren es 2013 rund 4400 Fälle. Die Experten in Uppsala führen die Entwicklung auf die Entlassung des Schmerzmittels aus der Apothekenpflicht zurück – und wollen diese nun rückgängig machen.

2009 hatte die Regierung in Stockholm nicht nur den Apothekenmarkt liberalisiert, sondern auch verschiedene OTC-Medikamente in die Freiverkäuflichkeit entlassen. Seitdem kann jeder volljährige Schwede Paracetamol und andere Medikamente in Supermärkten sowie an Tankstellen kaufen.

Die Arzneimittelbehörde schlägt vor, dass Paracetamol-Tabletten ab 1. März 2015 nur noch in der Apotheke verkauft werden dürfen. Weitere Darreichungsformen, etwa Flüssigkeit und Brausetabletten, sollen ebenso wenig betroffen sein wie Analgetika mit anderen Wirkstoffen.

Die Hersteller konnten im Rahmen einer öffentlichen Anhörung Stellung nehmen. Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK), der Paracetamol in Schweden unter den Handelsnamen Alvedon und Panodil vertreibt, bestritt einen kausalen Zusammenhang zwischen der Freiverkäuflichkeit und dem Anstieg an Vergiftungen.

Die erhöhte Verfügbarkeit habe nicht zu einem Anstieg der Verkaufszahlen geführt – im Gegenteil: Auf Basis der Tabletten sei sogar ein Rückgang von 27 Prozent zu verzeichnen. Dagegen sei der Absatz verschreibungspflichtiger Paracetamol-Präparate gestiegen.

Beide Bereiche zusammen betrachtet, nahm laut GSK 2012 jeder Schwede zwei Paracetamol-Tabletten mehr ein als 2008. In den letzten Jahren seien bereits mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um einen sicheren Verkauf von Paracetamol zu gewährleisten. So sei die handelsübliche Packungsgröße von 30 auf 20 Tabletten reduziert worden; außerdem habe man als Hersteller im vergangenen Jahr eine Kampagne gestartet, um die Patienten auf die Bedeutung des Beipackzettels zu hinzuweisen. Dort seien die richtige Dosis genau angegeben und die möglichen Folgen einer Überdosierung detailliert aufgelistet.

Die Behörde führt derzeit eine Studie durch, um die Korrelation zwischen der Freiverkäuflichkeit und den häufigeren Vergiftungsfällen zu beweisen. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres präsentiert werden.

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