Schweiz

Pharmazie: Jeder Fünfte bricht ab

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Berlin -

Während es in Deutschland keine Daten zur Abbrecherquote im Fach Pharmazie gibt, weisen die Nachbarn genaue Zahlen aus: Die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) hat in einer Studie herausgefunden, dass etwa 20 Prozent der Pharmaziestudenten das Studium nicht abschließen.

Die deskriptive Untersuchung der SKBF beruht auf den Studienverläufen aller Studierenden, die in den Jahren 2007, 2008 oder 2009 in einen universitären Bachelorstudiengang eingetreten sind. Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 50.000 Bachelor-Studenten mit Hinblick auf den Studienfachwechsel ausgewertet.

Der Analyse zufolge unterscheiden sich die Wechselquoten der Studierenden stark nach dem ursprünglich gewählten Fachbereich. Überdurchschnittlich hohe Wechselanteile wurden im Bereich der Naturwissenschaften sowie in der Human- und Zahnmedizin festgestellt: Auf dem ersten Platz der Auswertung landeten die Studenten der Zahnmedizin mit einer Abbrecherquote von fast 30 Prozent. Die Pharmazie folgte nach den hier zusammengefassten Naturwissenschaften und der Humanmedizin auf Platz 4 mit 20,4 Prozent. Unter den angehenden Veterinärmedizinern brachen fast 14 Prozent das Studium ab.

Die Studie beleuchtet auch den Zeitpunkt und die Häufigkeit der Studienwechsel: Mehr als 90 Prozent der Erstwechsel finden der Analyse zufolge innerhalb der ersten beiden Studienjahre statt und rund jeder fünfte Studierende wechselt mindestens einmal im Verlauf des Bachelorstudiums den Fachbereich. Zudem zeigen die Daten, dass der Großteil der Studienabbrecher in einen fachverwandten Studiengang wechselt.

Die Untersuchung legt dar, dass es geschlechtstypische Unterschiede in den Wechselrichtungen gibt. Ein Viertel der abbrechenden Pharmaziestudenten beginnt ein Studium der Naturwissenschaften, wohingegen sich 21 Prozent für die Humanmedizin entscheiden. 18 Prozent der Erstwechsler der Pharmazie orientieren sich fachfremd und studieren im zweiten Anlauf Wirtschaftswissenschaften.

Bei den Frauen beobachtete man dagegen einen Wechsel nur in eine Richtung: Etwa jede fünfte Studienabbrecherin der Pharmazie wechselte in eine andere Naturwissenschaft. Die Studie kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass Männer häufiger aus frauendominierten Fächern und Frauen deutlich häufiger aus männerdominierten Fächern wechseln – im Vergleich zum anderen Geschlecht.

In Deutschland werden die Zahlen zu Studienabbrechern, insbesondere der Pharmazie, nicht systematisch erfasst. Häufig stellt es sich in der Praxis auch schwierig dar, auswertbare Informationen zu diesen Studenten zu bekommen. „Aufgrund zu geringer Fallzahlen speziell für die Pharmazie können keine Studienabbruchquoten ausgewiesen werden“, sagt ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Allerdings gelte allgemein für alle Staatsexamensstudiengänge, dass es hier eine vergleichsweise geringe Abbruchquote gebe. Begründet wird dies mit der hohen intrinsischen Motivation und einer vergleichsweise klaren Kenntnis der zugehörigen Berufsbilder.

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