Pharmakonzerne

Actos: Millionen- statt Milliardenstrafe

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Berlin -

Die Pharmakonzerne Takeda und Eli Lilly kommen im Rechtsstreit um verschwiegene Krebsrisiken von Actos (Pioglitazon) erheblich günstiger davon als zunächst angenommen. Ein Bezirksgericht im US-Staat Louisiana habe die im April verhängte Strafe von neun Milliarden auf 36,8 Millionen US-Dollar (29 Millionen Euro) gesenkt, teilte Takeda mit.

Die zuständige Richterin bewertete die ursprüngliche Summe als unverhältnismäßig hoch. Die Schuld der Unternehmen sah sie hingegen als erwiesen an. Takeda, der größte japanische Pharmakonzern, muss mit 27,6 Millionen Dollar den Hauptteil der Strafe stemmen. Der Kläger Terrence Allen erhält außerdem 1,27 Millionen Dollar als Entschädigung, zuvor waren es knapp 1,5 Millionen Dollar.

Das Medikament Actos, das von Takeda entwickelt wurde und von Eli Lilly in den USA vermarktet wird, soll Krebs verursacht haben. Takeda streitet einen Zusammenhang ab. Der Konzern wollte, dass der Fall neu aufgerollt wird. Das lehnte die Richterin jedoch ab.

„Wir betrachten die drastisch reduzierte Strafe als Schritt in die richtige Richtung, aber wir halten jede Strafe – egal in welcher Höhe – für ungerechtfertigt“, sagte Chefjurist Kenneth Greismann. Eli Lilly war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

2011 hatten die Aufsichtsbehörden in Frankreich, Deutschland und Rumänien vor einem erhöhten Blasenkrebsrisiko unter Actos gewarnt und sogar erste Schritte eingeleitet, um das Präparat vom Markt zu nehmen. Danach war die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zu der Bewertung gekommen, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis zumindest bei Patienten, bei denen es keine Behandlungsalternative gibt, positiv ist.

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