USA

FedEx verteidigt illegalen Rx-Versand

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Berlin -

Der US-Logistikkonzern FedEx hat bei den gegen ihn erhobenen Vorwürfen vor dem Bundesbezirksgericht in San Francisco auf „nicht schuldig“ plädiert. Das Unternehmen bestreitet, wissentlich Schmerztabletten, Beruhigungspillen und andere Medikamente für illegale Versandapotheken ausgeliefert zu haben. Am 17. Juli hatte die Staatsanwaltschaft in Kalifornien Anklage in 15 Fällen erhoben, darunter wegen der Kooperation mit illegalen Versendern.

FedEx wird vorgeworfen, wissentlich verschreibungspflichtige Arzneimittel an Kunden ausgeliefert zu haben, die diese ohne Rezept bestellt hatten. Zudem soll der Konzern falsch deklarierte Medikamente und Betäubungsmittel geliefert haben.

In der Anklage heißt es, Konzern-Manager seien wiederholt gewarnt worden, dass Onlineapotheken, die wegen des Verkaufs von Rx-Medikamenten ohne Rezept strafrechtlich verfolgt würden, FedEx-Dienste nutzen würden. Anstatt die Lieferungen einzustellen, habe FedEx Firmenrichtlinien geändert, um fortfahren zu können.

US-Bezirksrichter Charles Breyer sagte laut Medienberichten, zentral sei, welche Pflichten das Unternehmen in Bezug auf die Versandapotheken gehabt habe, die den Dienst für ihre illegalen Zwecke nutzten: „Was haben sie gewusst, was nicht, was wurde ihnen gesagt, was nicht?“

Fedex fühlt sich zu Unrecht beschuldigt: „Wir sind ein Transportunternehmen, keine Apotheke, keine Website, kein Arzt“, sagte ein FedEx-Anwalt laut Medienberichten bei der Anhörung. Das Unternehmen könne nicht den Inhalt von 10 Millionen Paketen täglich verantworten. Zudem arbeite man seit Jahren mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen.

Fedex argumentierte, dass Paket-Kontrollen die Privatsphäre der Kunden verletzen würden. Die derzeit laufende Strafverfolgung gefährde diesen wesentlichen Grundsatz des Lieferverkehrs. Deswegen werde der Konzern weiterhin sein Verhalten und seine Mitarbeiter verteidigen.

Die Einnahmen aus Online-Arzneimittel-Sendungen würden nur einen geringen Prozentsatz des Gesamtumsatzes ausmachen, so das Unternehmen. Zuletzt setzte FedEx 44,3 Milliarden US-Dollar (rund 33,1 Milliarden Euro) um.

Beide Parteien sagten, die Verhandlung zügig fortführen zu wollen. Eine nächste Anhörung soll am 24. September stattfinden.

Bei einer Verurteilung müsste FedEx mit einer Strafe in doppelter Höhe der Einnahmen aus den illegalen Geschäften rechnen. Diese sollen sich auf 820 Millionen Dollar belaufen. Damit droht dem Konzern eine Strafe von rund 1.6 Milliarden Dollar.

United Parcel Service (UPS) hatte im vergangenen Jahr 40 Millionen Dollar wegen der Zusammenarbeit mit illegalen Onlineapotheken gezahlt und damit eine Strafverfolgung vermieden. FedEx hatte bereits damals angekündigt, notfalls vor Gericht zu streiten.

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