Entgeltfortzahlung für Mitarbeiterin

Pflegeheim: Chefin stellt PTA für Schnelltests frei

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Berlin -

Viele Pflegekräfte stoßen in der Corona-Zeit an ihre Grenzen. Nicht nur die Personalknappheit auch die Angst vor einem Covid-19-Ausbruch dürfte den Angestellten zu schaffen machen. Die PTA Maike Strieder will Bewohner und Pfleger unterstützen: Sie führt seit Kurzem Schnelltests in einem Pflegeheim durch. Die Chefin ebnete ihr den Weg.

Strieder arbeitet seit 2017 in der Reuland-Apotheke in Schweich in Rheinland-Pfalz. Als PTA ist sie dort seit ihrer Ausbildung tätig. Die 29-Jährige engagiert sich auch ehrenamtlich: Sie ist Wasserretterin und Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Als dort eine Anfrage einging, dass Tester für Senioreneinrichtungen gesucht werden, war sie gleich dabei: „Für die Wochenenden habe ich sofort zugesagt.“ In dieser Zeit seien es vor allem Besucher, bei denen sie einen Abstrich machen müsse.

Die PTA ist über die DLRG als Sanitätshelferin ausgebildet und im Bereich 1. Hilfe geschult. Für die Tests nahm sie zudem an einer Schulung teil. Schnell war für Strieder klar, dass sie mehr als nur am Wochenende testen wollte. „Die Pflegekräfte arbeiten teilweise 60 Stunden, das muss man erstmal stemmen.“ Sie sprach mit der Personalverantwortlichen aus der Apotheke. „Ich habe gesagt, dass ich für die Tests gerne von der Arbeit freigestellt werden würde.“

Natürlich war ihr Lohn ein Thema. Denn für das DLRG ist Strieder grundsätzlich ehrenamtlich tätig. „Meine Chefin zeigte gleich Bereitschaft, den Lohn weiter zu zahlen“, freut sich die PTA. „Darüber bin ich sehr froh, das ist grandios.“ Die PTA hatte auch angeboten, ihren Urlaub für die Tests im Heim zu nehmen. „Ich halte es für wichtig, dass jeder sein Möglichstes tut“, sagt Apothekerin Jenny Chow. „Es ist auch in meinem Interesse, dass es keine Fälle und keine Toten in den Heimen gibt.“

Jetzt ist Strieder zehn Stunden pro Woche im Heim tätig. Zunächst untersuchen die Tester, ob sie selbst negativ sind. Dann kommen die Bewohner, Mitarbeiter und Besucher an die Reihe. An einem Tag testete sie rund 50 Senioren. Die Reaktionen seien unterschiedlich. Manche nähmen es gelassen, nach dem Motto: „Das muss ja sein.“ Andere stöhnten auf: „Nicht schon wieder.“ Der Abstrich im Mund werde meist problemlos zugelassen, die Nase gestalte sich schon schwieriger. Besonders bei den an Demenz erkrankten Bewohnern gehöre viel Geduld dazu, sagt die PTA. „Einmal hat einer die ganze Zeit geschrien, da war ich schon froh, dass eine Pflegekraft dabei war.“

Die Stimmung im Heim sei gut, sagt Strieder. Sie selbst habe auch noch keinen positiv getestet. In der Einrichtung habe es noch keinen großen Ausbruch mit vielen Toten gegeben. „Die Bewohner sind erleichtert, dass die erste Impfung durch ist.“ Bis Ende Februar hat die PTA zunächst geplant, in dem Heim mit anzupacken.

Angst vor einer Infektion hat Strieder nicht. „Ich bin gut geschützt mit FFP2-Maske, Haube, und Anzug.“ Solange sie darauf achte, dass sie sich mit den Handschuhen nicht ins Gesicht fasse, etwa um die Brille nach oben zu schieben, sei sie relativ sicher. „Ich habe mich bisher zu keinem Zeitpunkt unwohl oder gefährdet gefühlt.“ In der Apotheke sei dies anders, da sie in der Beratung mit Menschen zu tun hat, die nicht permanent getestet werden.

 

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