Arzneimittelkriminalität

Verheugen: Fälschung ist „versuchter Massenmord“

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Der scheidende EU-Industriekommissar Günter Verheugen hat sich kurz vor seinem Abtritt nochmals für ein schärferes Vorgehen gegen Arzneimittelfälschungen stark gemacht: „Jede Fälschung von Medikamenten ist ein versuchter Massenmord“, sagte Verheugen der Zeitung „Die Welt“. „Selbst wenn ein Medikament nur unwirksame Stoffe enthält, kann es dazu führen, dass Menschen daran sterben, weil sie glauben, ihre Krankheit mit einem wirksamen Mittel zu behandeln.“

Medikamentenfälschungen müssten als ein „Kapitalverbrechen“ mit aller Härte bestraft werden. Laut Verheugen sind Maßnahmen gegen gefälschte Medikamente „auch ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Gesundheitsausgaben, denn die Einnahme unwirksamer oder schädlicher Mittel produziert Kosten in Millionenhöhe“. Allerdings werde sich der Preis der Medikamente durch die neuen Sicherheitszeichen erhöhen.

Der Industriekommissar erwartet, dass die EU 2010 Maßnahmen zum Kampf gegen Arzneimittelfälschungen beschließen wird: „Dazu wird es Sicherheitszeichen auf den Medikamentenpackungen geben, darunter einen Barcode. Es wird auch ein Siegel geben, damit klar ist, ob und von wem die Packung gegebenenfalls geöffnet wurde, um Manipulationen der Medikamente zu verhindern“, sagte Verheugen dem Blatt.

Vor einem Jahr hatte die EU-Kommission einen entsprechenden Richtlinienvorschlag präsentiert. Die Entscheidung darüber liegt nun bei den Mitgliedsländern und dem EU-Parlament.

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