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Apotheke tauscht Schaufenster

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Berlin -

Die Adler-Apotheke im hessischen Oestrich-Winkel hat nun einen „Schaufenster-Partner“: Inhaberin Claudia Schmidt-Schließmann hat sich für die Dekoration mit der nahe gelegenen Buchhandlung Markus Idstein zusammengetan: In je einem Schaufenster der Geschäfte werden auch Produkte des Nachbars ausgestellt.

Die Kooperation besteht seit etwa vier Wochen. Aktuelles Gestaltungsthema ist der Sommerurlaub. In der gemeinsam genutzten Auslage stehen Reiseführer und sommerliche Romane neben Mückenschutz und Sonnencreme. Die Buchhandlung darf keine Medikamente im Schaufenster zeigen, sondern nur Freiwahlprodukte. Die Buchhändlerin Conny Prinz postet zudem Bilder ihres Schaufensters auf der Facebook-Seite des Buchladens. „Unsere Apotheke hat keinen Facebook-Auftritt, doch der von der Buchhandlung wird sehr gut gepflegt“, sagt Schmidt-Schließmann. Sie profitiert somit auch von der digitalen Präsenz der Nachbarin.

Die Inhaberinnen arbeiten bereits an einem anderen gemeinsamen Projekt: Sie wollen zusammen Papiertüten anbieten. Diese Idee kam von Prinz, der Geschäftsführerin der Buchhandlung Idstein, nachdem im April Plastiktüten kostenpflichtig wurden. Noch sind Schmidt-Schließmann und Prinz auf der Suche nach einem für beide passenden Slogan und der umweltfreundlichsten Variante; daher gibt es noch keine Tüten.

Schmidt-Schließmann hatte beim Gespräch mit der Buchhändlerin direkt das Schaufenster-Projekt vorgeschlagen, da gerade eine Umgestaltung bevorstand. „Ich habe Frau Prinz spontan gefragt, ob sie nicht ein Schaufenster mitgestalten möchte“, sagt die Apothekerin. Die Adler-Apotheke verfüge insgesamt über sechs Fenster. Sich alle sechs bis acht Wochen neue Dekorationen auszudenken, erfordere einige Kreativität. „Ich habe auch schon überlegt, dem Kindergarten oder Vereinen aus dem Ort ein Fenster zu geben“, sagt Schmidt-Schließmann.

Prinz willigte sofort ein und bot an, Freiwahlprodukte in ihrem Schaufenster auszustellen: Die Buchhandlung befindet sich in einer Seitenstraße, während die Apotheke an der Hauptstraße steht. Auch der Apothekendekorateur unterstützte die Idee und besorgte einen Schriftzug für die Schaufenster, die auf das jeweils andere Geschäft hinweisen. „Uns verbindet das Ziel, unseren Kunden qualitativ hochwertige Beratung zu bieten“, erklärt Schmidt-Schließmann.

Bei den Kunden komme die Zusammenarbeit sehr gut an: „Sowohl Buchhandlung als auch Apotheke haben eine unglaublich positive Resonanz bekommen“, freut sich Schmidt-Schließmann. Kaufinteressierte werden von den Händlern jeweils an den wenige Gehminuten entfernten Nachbarn verwiesen. „Es ist für beide Geschäfte ein Vorteil. Und wir Einzelhändler müssen zusammenhalten“, sagt sie. Andere Läden in Oestrich-Winkel hätten die Idee bisher noch nicht kopiert.

Beide Inhaberinnen wollen langfristig zusammenarbeiten und haben bereits das nächste Gestaltungsthema gefunden: Nach den Sommerferien soll ein Wohlfühl-Fenster folgen. „Wir dachten an ätherische Öle, sowohl antibakterielle wegen der anrückenden Erkältungszeit als auch frische, konzentrationsfördernde Citrusöle für den Semesterbeginn an der Uni“, so Schmidt-Schließmann. Von der Buchhändlerin sollen Bücher zu den Ölen in die Apotheke kommen.

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