Lieferengpässe/Kontingentierung

Diese Hersteller nerven am meisten

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Berlin -

Die Liste der Lieferengpässe ist lang – nicht beim BfArM, aber in der Apotheke. Viele Mitarbeiter, die täglich am HV-Tisch stehen und ihren Kunden erklären, warum sie ihnen ihr Präparat nicht geben können, sehen eine stetige Verschlechterung der Situation. Und sie wissen genau, welche Hersteller die größten Defizite haben.

Bei einer Umfrage von APOSCOPE, dem Apothekenpanel von APOTHEKE ADHOC, gaben 94 Prozent der 466 Teilnehmer an, dass es häufiger vorkomme, dass Hersteller aufgrund von Engpässen nicht liefern könnten. 5 Prozent waren unentschieden, 1 Prozent hatte keine Meinung.

Eine Maßnahme gegen Lieferengpässe ist die Kontingentierung von noch im Markt befindlicher Ware. Vor allem die Originalhersteller teilen ihren Kunden bestimmte Mengen zu – allerdings oft nicht, um die Lieferfähigkeit zu verbessern, sondern primär mit dem Ziel, einen Export in andere Märkte zu verhindern. 78 Prozent der APOSCOPE-Umfrage gaben an, dass ihnen so etwas häufiger passiere – bei den Apothekern waren es sogar 88 Prozent.

Dass sich durch den obligatorischen Direktbezug die Einkaufskonditionen verschlechtern, bestätigten 48 Prozent der Befragten und 59 Prozent der Apotheker. Zusätzliche Wartezeiten für die Patienten sehen 75 Prozent der Teilnehmer (86 Prozent der Apotheker).

„Lieferengpässe und Kontingentierung erschweren die Versorgung zunehmend.“ Diese niederschmetternde Botschaft kommt von 91 Prozent der Befragten, in der Teilgruppe der Apotheker sind es sogar 95 Prozent. „Mitunter müssen Patienten wegen Lieferengpässen und Kontingentierung umgestellt werden“, bestätigen 83 Prozent. Aktuell läuft in vielen Arztpraxen der große Wechsel von Metoprolol retard auf Metoprololsuccinat – das monatelange Warten ohne Aussicht auf Verbesserung der Situation hat diesen Schritt notwendig gemacht.

Und wer sind die schlimmsten Firmen? Die Liste der Hersteller mit den häufigsten Ausfällen führt Hexal an: 28 Prozent der Teilnehmer trugen den Namen der Novartis-Tochter in das entsprechende Freitextfeld ein. Die Holzkirchener fallen immer wieder mit Ausfällen auf, L-Thyroxin und Metoprolol sind Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit.

Platz 2 geht an Zentiva/Winthrop. Der seit Monaten andauernde Defekt bei Novaminsulfon Lichtenstein ist das aktuellste Beispiel. 20 Prozent finden, dass die Sanofi-Tochter die größten Lieferprobleme hat. Danach folgen mit einstelligen Prozentwerten andere Generikahersteller wie Heumann, Betapharm und Ratiopharm – je größer das Portfolio, desto größer ist auch das Risiko, in einen Engpass zu geraten. Mitunter trifft die Firmen gar keine Schuld: Wenn der Platzhirsch mit den meisten Rabattverträgen ausfällt, sind auch die Lager der Konkurrenz schnell leergefegt.

Unter den Originalherstellern tauchen am oberen Ende der Liste GlaxoSmithKline (GSK), AstraZeneca und Sanofi auf – Stichworte Viani, Brilique und Impfstoffe.

Dafür führen die Originatoren die Liste derjenigen Firmen an, die am häufigsten kontingentieren: Mit 25 Prozent der Stimmen liegt AstraZeneca vorn. Der britische Pharmakonzern hatte vor einem Jahr wegen „sprunghaft gestiegener Direktbestellungen“ auf Pharma-Mall umgestellt und gibt beispielsweise bei Onglyza pro Monat nur fünf Packungen frei.

Für 11 Prozent der Teilnehmer ist GSK am schlimmsten in Sachen Kontingentierung; der Konzern versuchte zuletzt, per Zuteilung die Verfügbarkeit von Viani aufrecht zu erhalten. Dahinter folgen Winthrop/Zentiva, Hexal, Pfizer, Boehringer, Sanofi und Novartis.

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