Festbeträge

Lagerwertverluste mit Clopidogrel & Co.

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Berlin -

Den Apotheken drohen zum Jahreswechsel Lagerwertverluste. Der GKV-Spitzenverband hat neue Festbeträge für vier Festbetragsgruppen beschlossen: Clopidogrel, Hydromorphon, Montelukast und Pramipexol. Die neuen Erstattungsbeträge gelten ab 1. Januar 2015. Es gibt zwar bei allen Wirkstoffen schon Anbieter unter Festbetrag, doch je nach Hersteller sollten die Apotheker ihr Lager im Blick behalten.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte im März, Mai, Juli und August vier Festbetragsgruppen neu gebildet. Der GKV-Spitzenverband hat mittlerweile hierzu die Festbeträge festgesetzt. Der Apothekenverkaufspreis für Clopidogrel in der Packung mit 100 Filmtabletten und einer Wirkstärke von 75 mg liegt dann bei 50,49 Euro. Die anderen Einheiten werden im Verhältnis zur Standardpackung entsprechend angepasst.

Für das Allergie- und Asthmamedikament Montelukast erstatten die Kassen ab Januar 126,96 Euro für die Standardpackung mit 100 Stück und 10 mg Wirkstoff. Hier wurde zudem eine Zuzahlungsbefreiungsgrenze festgelegt. Senken die Hersteller ihren Preis auf 92,17 Euro, muss der Patient nichts zuzahlen.

Bei Hydromorphon wurde eine Festbetragsgruppe für Retardtabletten, Retardkapseln und retadierte Hartkapseln gebildet. Der Erstattungspreis liegt für die Packung mit 4 mg Wirkstoff und 50 Stück bei 72,11 Euro.

Für das Parkinsonmittel Pramipexol wurde ebenfalls erstmals ein Festbetrag beschlossen. Die 100er-Packung mit 0,18 Milligramm Wirkstoff darf ab Januar einen Apothekenverkaufspreis von maximal 35,69 Euro haben. Viele Generikahersteller liegen schon heute darunter.

Pramipexol ist der am häufigsten verordnete Dopaminrezeptoragonist. Im Juni hatte der Unterausschuss Arzneimittel des G-BA beschlossen, ein Stellungnahmeverfahren einzuleiten. Es gebe keine hinreichenden Belege für unterschiedliche, für die Therapie bedeutsame Bioverfügbarkeiten, die gegen die Einrichtung eine Festbetragsgruppe sprächen, hieß es zur Begründung.

Laut Arzneiverordnungsreport wurden im Jahr 2013 insgesamt 19 Millionen Tagesdosen Pramipexol abgegeben. Auf das Originalpräparat Sifrol (Boehringer Ingelheim) entfielen davon 7,7 Millionen, wichtigster Generikahersteller war Stada mit 4,2 Millionen Dosen. Heumann hatte im vergangenen Jahr stark zugelegt, der Markt dürfte sich 2014 weiter deutlich verschoben haben.

Bei Clopidogrel hatte Heumann im vergangenen Jahr deutlich die Nase vorn: Von den 155 Millionen Tagesdosen entfielen 69 Millionen auf die Torrent-Tochter. Mit Abstand folgten Zentiva 26 Millionen Dosen und TAD mit 23 Millionen. Nach dem Patentablauf des Originals Plavix/Iscover hatten Sanofi und Bristol-Myers Squibb (BMS) ihre Vertriebskooperation Ende 2012 aufgelöst.

Das Patent von Montelukast war in Deutschland im August 2012 abgelaufen, über ein Schutzzertifikat blieb der Exklusivstatus aber noch bis Februar 2013. Das Originalpräparat Singulair von Merck lag 2013 aber noch immer an der Spitze: Von 28,5 Millionen Tagesdosen entfielen 15 auf das Original. Allerdings hatten Montelair (Hexal) und Montelubronch (Infectopharm) schon aufgeholt. Seitdem sind weitere Generikahersteller auf den Markt gekommen.

Der G-BA hat zudem bekannt gegeben, dass zu selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern Festbetragsgruppen gebildet werden sollen. Betroffen sind die Wirkstoffe Citalopram und Escitalopram als orale Darreichungsform. Das Stellungnahmeverfahren wurde am 11. November eingeleitet.

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