Barrierefreiheit

Verein kontrolliert Apothekentüren

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Berlin -

Spätestens seit der Neufassung der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ist die Barrierefreiheit ein wichtiges Thema für Apotheken. Für Berliner Apotheken ist das Problem allerdings nicht neu: Seit mehreren Jahren untersuchen Mitarbeiter des Vereins Albatros Apotheken auf Barrierefreiheit. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank veröffentlicht. Derzeit sind die Mitarbeiter wieder unterwegs und vermessen Türen, Flächen und Rampen.

Kern des Albatros-Projektes Mobidat ist eine Datenbank mit Informationen zur barrierefreien Zugänglichkeit von Berliner Einrichtungen und Gebäuden mit Publikumsverkehr. Insgesamt werden rund 31.000 Institutionen mit ihrem jeweiligen Grad der Barrierefreiheit beschrieben. Die Einrichtungen erhalten in der Datenbank Piktogramme. Diese zeigen, wie die Geschäfte auf Sehbehinderte, Hörgeschädigte, Rollstuhlfahrer und Menschen mit Lernbehinderung vorbereitet sind.

677 Apotheken in Berlin sind berets in der Mobidat-Datenbank. Etwa 10 Prozent haben das Signet „Berlin barrierefrei“ erhalten – sie erfüllen die Grundkriterien der Barrierefreiheit. Die Datenbank wird über einzelne Projekte mit Jobcentern finanziert und von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales gefördert. Bei Mobidat sind knapp 200 Menschen beschäftigt, von denen mehr als 40 schwerbehindert sind.

Die Mobidat-Mitarbeiter kontrollieren nicht nur Apotheken, sondern alle Einrichtungen, die öffentlich zugänglich sind. Die Inhaber werden vorher um Erlaubnis gefragt: „Ohne Einverständniserklärung geht gar nichts“, betont eine Mobidat-Mitarbeiterin. Das gilt auch für die Veröffentlichung in der Datenbank.

Erfüllt ein Geschäft die Grundkritieren der Barrierefreiheit, erhält es das Signet „Berlin Barrierefrei“: Die Einrichtung muss über einen stufenlosen Zugang über den Haupteingang, ausreichend breite Türen (bei Neubauten 90 Zentimeter) und ausreichend große Bewegungsflächen (150 mal 150 Zentimeter) verfügen.

Glastüren, großflächige Verglasungen und einzelne Stufen müssen für sehbehinderte Menschen markiert werden. Außerdem muss es Orientierungsmöglichkeiten für seh- und hörbehinderte Menschen geben und nach Bedarf personelle Unterstützung.

Mobidat ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Albatros, der 1984 aus einer Selbsthilfegruppe für Menschen nach Selbsttötungsversuchen entstanden war. Über eine gemeinnützige Gesellschaft setzt sich der Verein unter anderem für eine verbesserte Versorgungssituation für suchtkranke, psychisch beeinträchtigte, behinderte und von Behinderung bedrohten Menschen ein.

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