Apothekenzahl

Fast 1000 Apotheken weniger in fünf Jahren

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Berlin -

Vor fünf Jahren gab es in Deutschland so viele Apotheken wie nie zuvor – jetzt ist ein neuer Tiefstand erreicht. Statt 21.602 gab es zum Jahreswechsel nur noch 20.668 Apotheken – ein Minus von 934 Betriebsstäten beziehungsweise 4,3 Prozent. Das geht aus vorläufigen Erhebungen der Apothekerkammern hevor.

Die Apothekenzahlen waren zunächst bis zum Jahr 2000 gestiegen – dann ging es bergab. Innerhalb von drei Jahren wurden 287 Apotheken aufgegeben, ein Minus von 2,3 Prozent.

2004 erlaubte die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) den beschränkten Mehrbesitz, der Negativtrend wurde aufgefangen: Durch die Übernahme als Filiale konnten Schließungen verhindert werden und die Apothekenzahlen erreichten 2008 einen Höchststand.

Seitdem geht es steil bergab. Die meisten Apotheken hat Westfalen-Lippe verloren: Der Kammerbezirk musste seit 2008 ein Minus von 155 Apotheken verbuchen. Das entspricht einem Rückgang um 7 Prozent. In Bayern gab es im gleichen Zeitraum ein Minus von 136 Apotheken (4,9 Prozent) und in Baden-Württemberg einen Rückgang um 134 Apotheken (3,9 Prozent).

Vergleichsweise viele Apotheken mussten außerdem in Nordrhein (117) und Niedersachsen (99) schließen. Das entspricht einem Rückgang um jeweils 4,7 Prozent. Ein Minus von 86 Apotheken war in Hessen zu verzeichnen, ein Rückgang um 5,3 Prozent. In Rheinland-Pfalz gab es im vergangenen Jahr 62 Apotheken weniger als 2008 – das entspricht einem Rückgang um 5,5 Prozent.

Je weniger Apotheken es in einem Bundesland gibt, umso spürbarer ist jede Schließung: In Bremen gab es im vergangenen Jahr 21 Apotheken weniger als 2008. In der Hansestadt entspricht das aber einem Rückgang von 12,1 Prozent. In Hamburg sank die Apothekenzahl um 28 Betriebsstätten beziehungsweise 6,1 Prozent auf aktuell 431.

Ähnlich ist die Situation im Saarland: Hier verzeichnete die Kammer ein Minus von 25 Apotheken beziehungsweise 7,3 Prozent. Zum Jahresende gab es noch 316 Apotheken. In Schleswig-Holstein sank die Apothekenzahl um 33 Betriebsstätten beziehungsweise 4,5 Prozent auf 706.

Anders sieht es in den neuen Bundesländern aus: In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gibt es im Vergleich zu 2008 sogar vier, drei beziehungsweise eine Apotheke mehr. In Sachsen-Anhalt fehlt im gleichen Zeitraum lediglich eine Apotheke.

In Thüringen ist mit einem Minus von 1,92 Prozent der größte Rückgang in den neuen Bundesländern zu verzeichnen – im Deutschlandvergleich liegt das Bundesland aber immer noch in den Top 5, alle anderen Länder haben prozentual mehr Apotheken verloren.

Eine mögliche Erklärung: In den neuen Bundesländern ist die Apothekendichte niedriger – eine Apotheke versorgt mehr Bürger als in den alten Bundesländern.

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