Monatshygieneartikel im Überblick

Von Tampons, Menstruationstassen und Co.

Berlin -

Um Menstruationsblut aufzufangen, sind Tampons und Binden für einen Großteil der Frauen die gewählten Hygieneartikel. Vom Menstruationsschwämmchen oder der Menstruationstasse haben bislang nur Wenige gehört. Dabei können die Alternativen durchaus vorteilhaft sein. Nachfolgend wurden die Vor- und Nachteile von vier verschiedenen Monatshygieneartikeln aufgeführt.

Tampons – klein, praktisch, zuverlässig
Tampons sind eines der beliebtesten Monatshygieneartikel. Frauen können damit trotz ihrer Monatsblutung Sport treiben und sich ungehindert bewegen, sogar im Wasser. Besonders angenehm empfinden viele die Artikel, weil sie unangenehme Gerüche verhindern und einem Auslaufen von Menstruationsblut vorbeugen, solange sie rechtzeitig gewechselt werden. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich, so dass sich der Hygieneartikel an die jeweilige Blutungsstärke anpassen lässt. Sind die Blutungen besonders stark, ist eine größere Ausführung ratsam. Sie fangen mehr Blut auf und müssen demnach seltener ausgetauscht werden. Das ist generell empfehlenswert, da ein übermäßig häufiger Tamponwechsel die Scheide austrocknet. Die Folge: Juckreiz und neue Tampons lassen sich schwerer einführen. Länger als acht Stunden sollten sie nicht im Körper verbleiben, weil dies wiederum die Bildung von Infektionen fördert. Probiotische Tampons, über die in diesem Artikel bereits berichtet wurde, können zur Regeneration der Vaginalflora beitragen und vaginale Beschwerden lindern.

Nachteilig ist, dass einige Frauen sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können etwas Körperfremdes in ihre Scheide einzuführen. Insbesondere jüngere Mädchen haben mit einer anfänglichen Abneigung zu kämpfen. Tampons mit Einführhilfe sollen dem Entgegenwirken. Allerdings ist eine gewisse Grundkenntnis über die weiblichen inneren Geschlechtsorgane erforderlich. Ansonsten kann die Einführhilfe hinderlich sein. Zudem wird die markante Umweltverschmutzung durch Tampons nachteilig ausgelegt, da sie einen Wegwerfartikel darstellen und nur einmal verwendet werden. "Wenn man bedenkt, dass eine Frau durchschnittlich 35 Jahre lang die Menstruation hat (Schwangerschaften sind da schon ausgenommen) kommt man auf die unglaubliche Menge von rund 15.000 Tampons, die in so einem Frauenleben verbraucht werden", so der Hinweis unter widerstandistzweckmaessig.wordpress.com, einem Blog zum Thema Widerstand gegen den Konsumrausch.

Die Menstruationstasse als nachhaltige Alternative
An diesem Punkt setzt die sogenannte Menstruationstasse an: Ein kleines biegsames Silikon- oder Kunststoff-Element, welches über viele Jahre zum Einsatz kommen kann und die Umwelt wesentlich weniger schädigt. Diese Alternative wurde in den 40er Jahren in den USA entwickelt und als „Keeper“ bekannt. Geformt ist sie wie ein Glöckchen mit einem kleinen Stiel. Der Durchmesser beträgt 30 bis 50 Millimeter. Menstruationstassen, auch Menstruationsbecher oder Menstruationskelch genannt, werden in die Scheide eingeführt und fangen das Blut dort auf. Im Vergleich zum herkömmlichen Tampons verfügen Menstruationstassen über eine deutlich höhere Kapazität. Rund zwölf Stunden kann sie während mittelstarken Regelblutungen im Körper verbleiben.

Da dieser Hygieneartikel nach dem Entleeren wiederverwendet werden kann, handelt es sich um eine nachhaltige Alternative. Auf dem Ratgeberportal menstruationstassen.net wurden einige Menstruationstassen in einer Vergleichstabelle gegenübergestellt. Unter anderem wird erklärt: „Menstruationskappen sind körperfreundlich. Der medizinische Silikon hat keine austrocknende Wirkung auf die Vaginalschleimhäute. Die Vaginalflora bleibt im Gleichgewicht, was gleichzeitig Hefepilzinfektionen die Lebensgrundlage entzieht.“ Bei Anschaffungskosten zwischen 10 und 40 Euro für eine Nutzung zwischen fünf und zehn Jahren ist das Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar. Einige Modelle halten 15 Jahre. Als lästig kann das Entleeren und Ausspülen empfunden werden. Besonders auf fremden und öffentlichen Toiletten.

Der Klassiker: Die Binde
Die Binde gehört zwar zu den Klassikern der Monatshygieneartikel, aber aufgrund der Nachteile entscheiden sich immer mehr Frauen für Alternativen. Besonders junge Frauen greifen vermehrt zu Tampons oder probieren Menstruationstassen aus. Um Blut und Gerüche möglichst gut aufzunehmen, ist der Herstellungsprozess von Binden relativ aufwändig. Das Innere einer Binde besteht in der Regel aus Zellstoff. Damit die Binden nicht so dick sein müssen, werden hier meist kleine Kunststoffkristalle eingearbeitet, die eine extreme Saugkraft aufweisen. Häufig ist auf der Packung von einem „Ultrakern“ die Rede. Kunststoff oder Vlies ist das Material der äußeren Hülle.

Da Binden ungewollte Gerüche nicht gänzlich verhindern können, greifen Hersteller zu synthetischen Duftstoffen. Nicht selten resultieren aus diesen Mischungen Pilzinfektionen und Schleimhautreizungen. Dass Binden einen giftigen Chemiecocktail darstellen und die Gesundheit gefährden können, zeigt ein Beitrag unter zentrum-der-gesundheit.de. Verhindern oder zumindest minimieren lassen sich solche Beschwerden mit Binden aus natürlichen Materialien. Nachteilig empfinden Frauen neben der Geruchsentwicklung auch das erhöhte Volumen im Slip, dass durch die teilweise dicken Einlagen unvermeidbar ist. Wie bei Tampons belasten auch Wegwerfbinden das Ökosystem deutlich. Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass nichts in die Scheide eingeführt werden muss. Insbesondere Mädchen nutzen deshalb diese Form der Monatshygiene, um sich langsam an die Notwendigkeit dessen zu gewöhnen.

Das Menstruationsschwämmchen
Eine weitere Alternative sind Menstruationsschwämmchen. Wie der Name verrät, sind dies weiche und anpassungsfähige kleine Schwämmchen, welche sich mit dem Blut vollsaugen und anschließend unter fließendem Wasser ausgewaschen werden. Der Wechsel während des Tages ist allerdings öfter nötig als beim Tampon. Die Nutzungsdauer beträgt insgesamt mehrere Monate. Vorteilhaft sind Naturschwämme, welche keine chemischen Inhaltsstoffe beinhalten und ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen gefertigt werden. Nach der Periode werden sie mit Essigwasser ausgewaschen, getrocknet und in einem Behälter bis zur nächsten Monatsblutung aufbewahrt. Die Tatsache, dass es sich beim Menstruationsschwamm um Weichkörper tierischen Ursprungs handelt, löst bei vielen Anwenderinnen Unbehagen aus. Nicht nur aufgrund dessen, weil das Element in den eigenen Körper eingeführt werden soll, sondern auch weil Tierfreunde derartige Produkte meiden. Es gibt jedoch auch alternative Artikel aus nichttierischen Rohstoffen.

In der Tabelle wurden die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser vier Varianten aufgeführt:

Tampons
Vorteile

  • kaum Gerüche
  • hygienisch
  • nicht spürbar bei korrekter Anwendung
  • hoher Tragekomfort
  • unkomplizierte Handhabung

Nachteile

  • können Scheide austrocknen
  • trockene Oberfläche
  • massive Umweltverschmutzung
  • Gerüche im Abfallbehälter
  • Einführen und Entnehmen teilweise unangenehm
  • Einfluss auf die Vaginalflora
  • Faden kann aus Slip oder Bikini herausragen

Menstruationstasse
Vorteile

  • minimale Umweltbelastung
  • kein regelmäßiger Abfall
  • körperfreundlich (med. Silikon)
  • hoher Tragekomfort
  • hygienisch
  • nicht spürbar bei korrekter Anwendung
  • hoher Tragekomfort
  • kein Faden

Nachteile

  • können allergische Reaktionen hervorrufen (z.B. Latex, Nitrosamine)
  • nicht nach Geburten, bei Verwendung von Vaginalpräparaten oder Scheideninfektionen anwendbar

Binden
Vorteile

  • kein Einführen in die Scheide
  • relativ unkomplizierte Handhabung

Nachteile

  • können Pilze und Schleimhautentzündungen fördern
  • massive Umweltverschmutzung
  • Geruchsbildung
  • Gerüche im Abfallbehälter
  • spürbar im Slip
  • nicht im Wasser verwendbar

Menstruationsschwämmchen
Vorteile

  • hoher Tragekomfort
  • nicht spürbar bei korrekter Anwendung
  • kein Austrocknen der Scheide
  • sehr anschmiegsam und flexibel

Nachteile

  • geringere Kapazität als Tampons
  • auf öffentlichen Toiletten kaum nutzbar, da unter fließendem Wasser auszuspülen
  • evtl. tierischer Ursprung

Fazit
Binden und Tampons sind gute Lösungen, um das Menstruationsblut aufzufangen, angesichts des Nachhaltigkeitsgedanken erfreuen sich Menstruationsschwämmchen oder Menstruationstassen jedoch zunehmender Nachfrage. Besonders die Menstruationstasse scheint immer mehr Frauen zu begeistern, da sie im Vergleich viele Vorteile mit sich bringt. Minimale Umweltbelastung, maximaler Tragekomfort und zuverlässige Sicherheit bei korrekter Anwendung überzeugen.

Verantwortlich für den Inhalt Marcel Dammweg