Telekom

Löwen-Apotheke: Zehn Wochen ohne Telefon und Internet

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Berlin -

Mehr als zehn Wochen musste die Löwen-Apotheke in Warendorf ohne Internet und Festnetzanschluss auskommen. Als bei Tiefbauarbeiten vor der Apotheke ein Kabel beschädigt wurde, begann für Apotheker Marek Nagorny eine Odyssee. Erst als er seine Geschichte in den regionalen Medien erzählte, sah sich der Netzbetreiber Telekom in der Lage, das Problem zu lösen.

Der erste Ausfall kam schon im Januar. Gleich zu Beginn der Bauarbeiten auf dem Marktplatz in Warendorf war in der Löwen-Apotheke das Telefon tot. Kann passieren, dachte sich Nagorny damals noch. Und der Schaden wurde schnell behoben – von der Telekom, bei der der Apotheker damals noch Kunde war.

Das sollte aber kein Einzelfall blieben. Ende Juni hat es den Apotheker zum zweiten Mal erwischt. Bei erneuten Tiefbauarbeiten beschädigte eine Baggerschaufel erneut das in die Jahre gekommene Kupferkabel. Seitdem herrschte über zehn Wochen lang Funkstille in der Löwen-Apotheke: Kein Internet, kein Telefon, kein Fax, kein EC-Cash. „Ohne eine Datenleitung funktioniert heute keine Apotheke“, so Nagorny.

„Gefühlte 650 Gespräche mit diversen Hotlines und sieben Reparaturversuche der Telekom“ seien erfolglos geblieben, berichtet der Apotheker, der nur kurz vor dem zweiten Ausfall den Provider gewechselt und nun Kunde von Vodafone war. Daran könnte auch die schleppende Bearbeitung seines Problems gelegen haben, mutmaßt er. Und obwohl der Netzbetreiber, hier die Telekom, verpflichtet ist, die Funktionsfähigkeit der Leitung sicherzustellen, hatte Nagorny als Kunde immer wieder das Gefühl, dass Netzbetreiber und Provider wechselseitig die Verantwortlichkeiten hin und her geschoben haben. „Man fühlt sich machtlos und ausgeliefert“, beklagt er.

So war der Apotheker gezwungen, sich selbst mit lauter Provisorien zu behelfen. Nur dank einer Rufumleitung auf ein eigenes dafür gekauftes Prepaid-Handy konnten Kunden ihre Apotheke über die gewohnte Nummer erreichen. Doch aufgrund der baulichen Gegebenheiten habe es im Backoffice nur schlechten und gar keinen Empfang gegeben, berichtet Nagorny. Bis er mit einem 20-Meter-DSL-Kabel einen Router in der Nachbarschaft angezapft hat, waren online auch keine Abfragen und Bestellungen beim Großhandel möglich. „Wir mussten alles per Telefon erledigen“, so der Apotheker. „Der Arbeitsaufwand war für alle immens.“

Für das Fax habe man allerdings keine Übergangslösung finden können, bedauert der Apotheker. „Auch wenn viele meinen, dass es sich beim Fax um veraltete Technik handelt, die kaum einer nutzt, kommt es im Apothekenalltag sehr oft zum Einsatz“, erklärt er. So würden sowohl Arztpraxen als auch Pflege- und Altersheime ihre Rezepte fast ausschließlich per Fax übermitteln. Erreichten sie niemanden, werde eben in einer anderen Apotheke nachgefragt.

Zwar habe er alle Beteiligten benachrichtigt und darauf hingewiesen, dass Rezepte und Bestellungen an seine Filialapotheke gefaxt werden könnten, erklärt Nagorny. Trotzdem seien deutlich weniger Rezepte in den Wochen angekommen. „Nicht jeder Mitarbeiter weiß Bescheid und denkt daran, eine andere Faxnummer zu wählen“, weiß der Apotheker.

Angesichts der Probleme hat sich sogar die Stadtverwaltung eingeschaltet, um der Telekom Beine zu machen. Der Konzern solle das uralte und marode Kabel einfach durch ein modernes ersetzen, so der Lösungsvorschlag. Die Baustelle sei ja da und noch offen. Das sei aber mehrfach abgelehnt worden; man habe behauptet, dass die Leitung in Ordnung wäre.

Weil der Apotheker nicht mehr weiter wusste, wandte er sich an die Lokalzeitung „Die Glocke“. Nachdem der Artikel veröffentlicht wurde, wurde auch das Regionalfernsehen auf den Fall aufmerksam und rief beim Apotheker an. Nur ein paar Stunden später stand ein Kamerateam des WDR Münster vor der Löwen-Apotheke und filmte nicht nur die ganze Misere, sondern fragte auch bei der Telekom nach.

Dann war eine schnelle und einfache Lösung plötzlich doch noch möglich. Schon einen Tag später stand ein Bautrupp der Telekom auf dem Marktplatz und verlegte eine neue Leitung, berichtet der Apotheker. Am nächsten Tag klingelte wie gewohnt das Telefon in der Löwen-Apotheke.

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